3. Die Lebensräume der Hamster

3.1 Einige Verbreitungskarten

Abb.:11;12;13;14 (Aus Bielfeld, 1992 "der Goldhamster")

3.2 Wüsten und Steppen

Die Wüsten und Steppen sind die Hauptverbreitungsgebiete der Hamster. Zwerghamster bewohnen hauptsächlich den Asiatischen Steppengürtel. Diese Steppenzone zieht sich quer durch Innerasien. Nördlich dieses Steppengebietes kommen Cricetini kaum vor. Die südliche Grenze des Steppengürtels überschreiten allerdings die meisten Zwerghamster. Der Graue kommt sogar noch südlich des Kaspischen Meeres vor. Noch weiter südlich lebt nur noch der Mausartige Zwerghamster, dieser bewohnt allerdings nie Steppen oder Wüste.
Abb.: 15: Die Beziehungen zwischen denn Vorkommensgebieten einiger Zwerghamster (punktierter Fläche) und den Grenzen der Steppenzone (dicke Linie): 1.) Gattung Allocricetulus, 2.) Dsungarischer Zwerghamster, 3.) Daurischer Zwerghamster (nach Kutscheruk 1959; aus Flint 1966, "Die Zwerghamster der paläarktischen Fauna")

Fast alle in Steppen und Wüsten lebenden Arten sind eurytop, das heißt sie sind an keinen speziellen Lebensraum gebunden und somit weit verbreiet. Daher ist es schwierig ihren Lebensraum zu beschreiben. Eurytope Arten sind alle Zwerghamster außer dem Roborowski-Zwerghamster, wobei ich für den Tibetanischen Zwerghamster keine Angaben finden konnte, und der Feldhamster kaum im asiatischen Steppengürtel vorkommt. FLINT und GOLOWKIN (1961; siehe Flint, 1966) fanden allerdings heraus, daß bestimmte Hamsterarten innerhalb der Steppe bestimmte Biotope bevorzugen. So sind Dsungarische Zwerghamster besonders in den zonalen Gras - Wermut - Steppen und in Potentilla-Artemisia-Steppen zu finden. In diesen Gegenden gibt es keine Buschvegetation. In anderen Biotopen kommen Dsungarische Zwerghamster nur in geringer Anzahl vor. Daurische Zwerghamster kommen nach diesen Angaben besonders in steinigen und gebüschreichen Biotopen vor, oder in Gras - Wermut - Steppen und halbfesten Sanden mit Erbsenstrauch- Vegetation. Die Allocricetulus-Arten sind in dieser Weise an kein Biotop gebunden und kommen in geringer Anzahl überall vor. Extrem eurytop ist der Graue Zwerghamster. Er besiedelt Wüsten und Halbwüsten genausowie Gebirgsmassive bis 400 m Höhe. Diese Verteilung der Arten kann sich nach FLINT in den Randgebieten und den kultivierten Gebieten verändern. Sind
Getreidefelder vorhanden, so konzentrieren sich dort meist die Vorkommen, Während die Tiere andere Biotope weniger besiedeln.
Allgemein kann gesagt werden, daß Hamster nasse Gegenden und Waldmassive meiden. In Kulturlandschaften finden sich die meisten Baue auf und um landwirtschaftlichen Nutzflächen (Flint, 1966).
In den asiatischen Steppengebieten herrscht Kontinentalklima. Die Winter sind kalt, die Temperatur kann 4 bis 5 Monate unter 0°C liegen. Oft sinken die Temperaturen auch unter -40°C. Die Sommer sind heiß, ihre Durchschnittstemperatur liegt bei 20°C.
Die meisten Niederschläge fallen im Sommer. Das Wasser verdunstet allerdings sehr schnell wieder, und kann deshalb von den Pflanzen kaum genutzt werden. Die restlichen Niederschläge fallen, über das restliche Jahr verteilt, meist als Schnee.
Extreme Hitze und Kälte und Trockenheit verhindern das Wachstum von Bäumen in der eigentlichen Steppenzone. Die häufigsten Pflanzen sind Gräser, man findet aber auch krautige Pflanzen, wie Korb- und Schmetterlingblütler und Liliengewächse oder auch trockene Büsche. Im Sommer und Winter legen die Pflanzen eine Vegetationspause ein.
Die Bodenkrume wird von Nord (2,5 m) nach Süd (0,5 m) immer dünner. gleichzeitig verringert sich ihr Humusgehalt. Der typische Steppenboden ist die Schwarzerde. Sie ist fein und porös.
Der Feldhamster kommt besonders in den europäischen Steppen vor, aber auch in Westasien. Das hier herrschende Übergangsklima ist gemäßigter als das Kontinentalklima des Steppengürtels.
Das Verbreitungsgebiet der Mittelhamster liegt im westlichen Teil des Steppengürtels und etwas weiter südlich davon. Bei Bedingungen entsprechen den oben beschriebenen. Der Goldhamster lebt in der Hochebene von Syrien. Und dort wurde er nur in der allepinischen Hochebene gefunden. Diese allepinische Hochebene hat KITTEL folgendermaßen beschrieben: „Sie liegt 500-600 m über dem Meeresspiegel und stellt ein einförmiges, aber hügeliges Tafelland dar. Dieses Gebiet wird von Ausläufern des Antitaurus durchzogen, die größtenteils verkarstet sind, das heißt aus wild durcheinandergeworfenen Kalktrümmern bestehen, zwischen deren zemürbten Blöcken nur eine sehr spärliche Vegetation fortkommt. Gegen die Ränder der Ebene ändert sich das Bild wesentlich. Während gegen Süden dieses Gebiet in eine Wüste übergeht, finden wir in den westlichen Teilen eine fruchtbare Landschaft. Sie wird von dem kleinen ... wasserführenden Flüßchen Queiq (Kuek) durchströmt, dessen Ufer spärlich von Pappeln, Ulmen, Weiden und Erlen eingesäumt sind. ... Am Queiq liegt auch die alte Karawanenstadt Haleb in einer flachen, von Felshügeln umgebenen Mulde. Unweit der ... Stadt liegen nordwestlich Biliramum und nördlich Azaze, die bisher neben Haleb einzigen Fundorte des Goldhamsters.“ In den Wüsten sind auch die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht recht groß.

3.2.1 Die Sandwüste - Lebensraum des Roborowski-Zwerghamsters

Der Roborowski-Zwerghamster ist ein „ausgesprochen psammophiler Nager, der nirgends und niemals über die Grenzen der von ihm besiedelten Sandgebiete hinausgeht.“ (psammophil = Sand als Lebensraum bevorzugend) (Flint, 1966, „Die Zwerghamster der paläarktischen Fauna“) Er lebt auf wandernden Sanddünen, schwach befestigten Sanden mit dürftigem Grasbewuchs und auf halbfesten Buckelsanden. Gebiete, in denen ein fester Rasen über den Sand gewachsen ist und solche, deren Böden einen hohen Salzgehalt aufweisen, z. B. Salzpfannen, Salzsenken, meidet er (Flint, 1966). Der Roborowski-Zwerghamster ist eine stenotope Art, das heißt, er kommt nur in einem ganz bestimmten Biotop vor. In diesen Sandwüsten gibt es kaum Vegetation, lediglich einige vereinzelt stehende Grasbüschel. Der Charakter der Vegetation ist für den Roborowski-Zwerghamster für die Wahl seiner Lebensräume nicht von wesentlicher Bedeutung (Flint, 1966).Auch hier sind die Tagestemperaturen sehr hoch, während er in der Nacht recht kalt werden kann.

3.3 Gebirgsregionen und Geröllhalden

Gebirgsregionen werden nur von wenigen Cricetini-Arten bewohnt. Hier kommen Mausartiger Zwerghamster (auch Maushamster genannt) und Langschwanz- Zwerghamster vor. Beide Arten sind stenotop, wobei dies bei Maushamstern am ausgeprägtesten ist (Flint, 1966). Tibetanische Zwerghamster leben im kargen Vorland der großen Gebirge. Maushamster sollen nach HEPTNER (1936) in der Ebene gar nicht vorkommen, sondern echte Gebirgstiere sein (siehe Flint, 1966). In Transkaukasien soll diese Art ausschließlich die „vegetationsarmen Hänge der Bergschluchten in der Halbwüste“ bewohnen (Gambarjan und Martirosjan, 1960; siehe Flint, 1966). Maushamster leben meist auf Hängen oder Plateaus mit einem Haufen großer, halb im Untergrund versunkener, gut befestigter Steine. Überhaupt kommen sie nur auf Felsen vor. Diese Zwerghamster haben eine Vorliebe für steile, völlig unfruchtbare Hänge aus großen Steinen und Felsbrocken oder aber auch für sehr steile, fast senkrechte Felswände in Schluchten und Ausbrüchen (Heptner, 1936; siehe Flint, 1966). Im zeitigen Frühjahr ist die Gegend von zahlreichen blühenden Epemeren bedeckt. Deren Samen dienen als Nahrung in der folgenden vegetationslosen Zeit (Flint, 1966).
Zum Lebensraum des Langschwanz-Zwerghamster fand ich folgendes Zitat: „Wie der Mausartige so ist auch der Langschwanz-Zwerghamster in seiner topographischen Verteilung eng an Gebirgsgegenden gebunden. Seine Optimalbiotope sind die Hänge niedriger Kämme, wo sich neben dem anstehenden Grundgestein alte, mit Buschwerk überzogene Schotterhalden und Anhäufungen von Steinen und Felsen befinden. Seine Wohngebiete sind derart charakteristisch, daß man schon vorhersagen kann, ob man ihn in ausgelegten Fallen erwarten darf oder nicht.“(Flint, 1966, „Die Zwerghamster der paläarktischen Fauna“).
An Vegetation finden sich in diesen Gebieten lediglich Gräser und Büsche.Die Winter sind, besonders in größeren Höhen sehr lang und kalt. Langschwanz - Zwerghamster leben meist an Südhängen. Diese sind durch die stärkere Sonneneinstrahlung etwas wärmer und der Schnee bleibt nicht ganz so lange liegen.
Der Lebensraum des Tibetanischen Zwerghamsters ist Tibet. Die hohen Gebirgszüge gehen vom Westen des Hochlands von Tibet, Pamir, aus. Dort dürften auch diese Zwerghamster leben. Zu dieser Art fehlen leider einige Angaben. Die Luft in Pamir ist trocken. Der Boden ist so trocken, daß er nicht gefriert. In Pamir ist die Sonneneinstrahlung sehr stark, so daß sich die Böden im Sommer bis auf 52°C erwärmen. In den Nächten herrscht meistens Frost. Nur 10 - 13 Nächte sind frostfrei. Eine geschlossene Schneedecke kommt dort nicht vor. Die Gegend hat wüstenartigen Charakter. An Vegetation gibt es kleine Zwergsträucher und Polsterpflanzen (H. Walter, 1990)

3.4 Die Lebensräume von Tscherskia triton

Unter den Cricetini nimmt der Rattenartige Zwerghamster (Tscherskia triton) eine Sonderstellung ein. Während alle anderen Hamster Feuchtgebiete meiden, werden diese Lebensräume von Tscherskia bevorzugt. Der Rattenartige Zwerghamster lebt in Flußtälern und versumpften Ebenen. Er wird allerdings auch häufig auf bebautem Land, wie Gärten, Kartoffel-, Mais- und Reisfeldern gefunden. Seltener kommt er an Waldrändern vor. Eine besondere Vorliebe hat der Rattenartige Zwerghamster nach SCHKILJOW (1957) für Fußtäler mit gut entwickelter Gras- und Gebüschvegetation in der Nähe von landwirtschaftlichen Nutzflächen. Dieser Lebensraum bietet ihm optimale Ernährungs- und Deckungsmöglichkeiten.
SCHKILHOW (1957) teilte die Lebensräume von Tscherskia triton in 5 Typen ein:

        1. Weidegebüsch an Flußufern
        2. Getreidesaaten und technische Kulturen
        3. unbebaute, brachliegende Ländereien (z. B. Raine, Wegränder)
        4. Hänge und Berglehnen
        5. Breitlaubwälder (siehe Flint, 1966, „Die Zwerghamster der paläarktischen Fauna“).
 


oman,times">        5. Breitlaubwälder (siehe Flint, 1966, „Die Zwerghamster der paläarktischen Fauna“).
 


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