Abb.:11;12;13;14 (Aus Bielfeld, 1992 "der Goldhamster") |
Abb.: 15: Die Beziehungen zwischen denn Vorkommensgebieten einiger Zwerghamster (punktierter Fläche) und den Grenzen der Steppenzone (dicke Linie): 1.) Gattung Allocricetulus, 2.) Dsungarischer Zwerghamster, 3.) Daurischer Zwerghamster (nach Kutscheruk 1959; aus Flint 1966, "Die Zwerghamster der paläarktischen Fauna") |
Fast alle in Steppen und Wüsten
lebenden Arten sind eurytop, das heißt sie sind an keinen speziellen
Lebensraum gebunden und somit weit verbreiet. Daher ist es schwierig ihren
Lebensraum zu beschreiben. Eurytope Arten sind alle Zwerghamster außer
dem Roborowski-Zwerghamster, wobei ich für den Tibetanischen Zwerghamster
keine Angaben finden konnte, und der Feldhamster kaum im asiatischen Steppengürtel
vorkommt. FLINT und GOLOWKIN (1961; siehe Flint, 1966) fanden allerdings
heraus, daß bestimmte Hamsterarten innerhalb der Steppe bestimmte
Biotope bevorzugen. So sind Dsungarische Zwerghamster besonders in den
zonalen Gras - Wermut - Steppen und in Potentilla-Artemisia-Steppen
zu finden. In diesen Gegenden gibt es keine Buschvegetation.
In anderen Biotopen kommen Dsungarische Zwerghamster nur in geringer Anzahl
vor. Daurische Zwerghamster kommen nach diesen Angaben besonders in steinigen
und gebüschreichen Biotopen vor, oder in Gras - Wermut -
Steppen und halbfesten Sanden mit Erbsenstrauch- Vegetation. Die Allocricetulus-Arten
sind in dieser Weise an kein Biotop gebunden und kommen in geringer Anzahl
überall vor. Extrem eurytop ist der Graue Zwerghamster.
Er besiedelt Wüsten und Halbwüsten genausowie
Gebirgsmassive bis 400 m Höhe. Diese Verteilung der Arten kann sich
nach FLINT in den Randgebieten und den kultivierten Gebieten verändern.
Sind
Getreidefelder vorhanden, so konzentrieren
sich dort meist die Vorkommen, Während die Tiere andere Biotope weniger
besiedeln.
Allgemein kann gesagt werden, daß
Hamster nasse Gegenden und Waldmassive meiden. In Kulturlandschaften finden
sich die meisten Baue auf und um landwirtschaftlichen Nutzflächen
(Flint, 1966).
In den asiatischen Steppengebieten
herrscht Kontinentalklima. Die Winter sind kalt, die Temperatur kann 4
bis 5 Monate unter 0°C liegen. Oft sinken die Temperaturen auch unter
-40°C. Die Sommer sind heiß, ihre Durchschnittstemperatur liegt
bei 20°C.
Die meisten Niederschläge fallen
im Sommer. Das Wasser verdunstet allerdings sehr schnell wieder, und kann
deshalb von den Pflanzen kaum genutzt werden. Die restlichen Niederschläge
fallen, über das restliche Jahr verteilt, meist als Schnee.
Extreme Hitze und Kälte und
Trockenheit verhindern das Wachstum von Bäumen in der eigentlichen
Steppenzone. Die häufigsten Pflanzen sind Gräser, man findet
aber auch krautige Pflanzen, wie Korb- und Schmetterlingblütler und
Liliengewächse oder auch trockene Büsche. Im Sommer und Winter
legen die Pflanzen eine Vegetationspause ein.
Die Bodenkrume wird von Nord (2,5
m) nach Süd (0,5 m) immer dünner. gleichzeitig verringert sich
ihr Humusgehalt. Der typische Steppenboden ist die Schwarzerde. Sie ist
fein und porös.
Der Feldhamster kommt besonders
in den europäischen Steppen vor, aber auch in Westasien.
Das hier herrschende Übergangsklima ist gemäßigter als
das Kontinentalklima des Steppengürtels.
Das Verbreitungsgebiet der Mittelhamster
liegt im westlichen Teil des Steppengürtels und etwas weiter südlich
davon. Bei Bedingungen entsprechen den oben beschriebenen. Der Goldhamster
lebt in der Hochebene von Syrien. Und dort wurde er nur in der allepinischen
Hochebene gefunden. Diese allepinische Hochebene hat KITTEL folgendermaßen
beschrieben: „Sie liegt 500-600 m über dem Meeresspiegel und stellt
ein einförmiges, aber hügeliges Tafelland dar. Dieses Gebiet
wird von Ausläufern des Antitaurus durchzogen, die größtenteils
verkarstet sind, das heißt aus wild durcheinandergeworfenen Kalktrümmern
bestehen, zwischen deren zemürbten Blöcken nur eine sehr spärliche
Vegetation fortkommt. Gegen die Ränder der Ebene ändert sich
das Bild wesentlich. Während gegen Süden
dieses Gebiet in eine Wüste übergeht, finden wir in den westlichen
Teilen eine fruchtbare Landschaft. Sie wird von dem kleinen ... wasserführenden
Flüßchen Queiq (Kuek) durchströmt, dessen Ufer spärlich
von Pappeln, Ulmen, Weiden und Erlen eingesäumt sind. ... Am Queiq
liegt auch die alte Karawanenstadt Haleb in einer flachen, von Felshügeln
umgebenen Mulde. Unweit der ... Stadt liegen nordwestlich Biliramum und
nördlich Azaze, die bisher neben Haleb einzigen Fundorte des Goldhamsters.“
In den Wüsten
sind auch die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht recht groß.
3.2.1 Die Sandwüste - Lebensraum des Roborowski-Zwerghamsters
Der Roborowski-Zwerghamster ist ein
„ausgesprochen psammophiler Nager, der nirgends und niemals über die
Grenzen der von ihm besiedelten Sandgebiete hinausgeht.“ (psammophil =
Sand als Lebensraum bevorzugend) (Flint, 1966, „Die Zwerghamster der paläarktischen
Fauna“) Er lebt auf wandernden Sanddünen, schwach befestigten
Sanden mit dürftigem Grasbewuchs und auf halbfesten Buckelsanden.
Gebiete, in denen ein fester Rasen über den Sand gewachsen ist und
solche, deren Böden einen hohen Salzgehalt aufweisen, z. B. Salzpfannen,
Salzsenken, meidet er (Flint, 1966). Der Roborowski-Zwerghamster ist eine
stenotope Art, das heißt, er kommt nur in einem ganz bestimmten Biotop
vor. In diesen Sandwüsten gibt es kaum Vegetation, lediglich einige
vereinzelt stehende Grasbüschel. Der Charakter der Vegetation ist
für den Roborowski-Zwerghamster für die Wahl seiner Lebensräume
nicht von wesentlicher Bedeutung (Flint, 1966).Auch hier sind die Tagestemperaturen
sehr hoch, während er in der Nacht recht kalt werden kann.
1. Weidegebüsch an Flußufern
2. Getreidesaaten und technische Kulturen
3. unbebaute, brachliegende Ländereien (z. B. Raine, Wegränder)
4. Hänge und Berglehnen
5. Breitlaubwälder (siehe Flint, 1966, „Die Zwerghamster der paläarktischen
Fauna“).
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