
Zoologischer Garten zu Leipzig
(TEIL II)
3.0 Gegenwart
des Zoologischen Garten Leipzig
3.1 Besitzverhältnisse
nach der Wiedervereinigung Deutschlands
Im Folgenden möchte ich
klären, welchen Status der Zoologische Garten Leipzig in
der Stadt Leipzig besitzt ?
In der Regel herrschen drei
Organisationsformen vor- die Aktiengesellschaft, die GmbH
und die Privatunternehmen. In England existieren eine
Vielzahl von privaten wissenschaftlich anerkannten
Tiergärten, in Deutschland stellt der traditionsreiche
Tierpark Hagenbeck in Hamburg-Stellingen eine privates
Familieunternehmen. Der Zoologische Garten Berlin zum
Beispiel ist dagegen eine Aktiengesellschaft, welche
wiederum Anteile der Tierpark Berlin Friedrichsfelde GmbH
hält.
Bemerkend hinzufügen möchte
ich, dass eine Vielzahl von Tiergärten auf Förderung
und Subventionen der jeweiligen Stadt angewiesen sind..
Der Zoologische Garten
Leipzig besitzt seit dem 1.1.1995 den Status eines
Eigenbetriebs. Das heißt der Garten ist ein
organisatorisch, verwaltungsmäßig und
finanzwirtschaftlich, gesondertes Unternehmen der Stadt
Leipzig innerhalb des Kulturdezernates ohne eigene
Rechtspersönlichkeit. Um alle Befugnisse und Zuständigkeiten
zu klären, wurde dafür eine Betriebssatzung am 21.12.1994
erstellt. Innerhalb dieser Satzung wurde der
Betriebsausschuß Kultur gebildet. Er besteht aus sechs
Mitgliedern und deren Stellvertretern, die der Stadtrat
aus seiner Mitte gewählt hat. Der Vorsitzende des
Ausschusses Kultur ist der Oberbürgermeister von Leipzig,
Dr. Heinrich Lehmann Grube. Weitere Einrichtungen die zu
diesen Ausschuß in der Stadt gehören sind die Oper
Leipzig, das Schauspielhaus Leipzig, das Gewandhaus zu
Leipzig, das Theater der Jungen Welt und die Musikschule
Johann-Sebastian Bach. Worin liegt der Vorteil dieses
Eigenbetriebs?
Der Vorteil besteht in der
relativ umfangreichen Entscheidungsfreiheit und
Eigenverantwortung. Das beinhaltet personelle und
finanzielle sowie konzeptionelle und bauliche Fragen.
Bevor es das Eigenbetriebsgesetz gab, hatte der Garten
seit 1.3.1991 die Wertigkeit eines Regiebetriebs.
3.2 Bauwesen
Es gibt ein Zitat in der
Tiergärtnerei, das wie ich meine, alles auf den Punkt
bringt, was einen modernen, sich entwickelnden Tiergarten
ausmacht- ,,Ein guter Garten besitzt immer mindestens
eine Baustelle". So auch der Leipziger Garten. Das
größte Problem besteht darin, die alten, brüchig
gewordene Bausubstanzen zu rekonstruieren um sie anschließend
wieder einen modernen Wildtierhaltung zu zuführen. Dabei
spiegelt sich zum einen das Problem des Denkmalschutzes,
zum anderen die Synthese zwischen den veränderten Ansprüchen
der Besucher und der empfindlichen Haltungsansprüche der
Tiere an ihre Unterkunft. Im Jahr 1990 wurde die
Rehsusaffenfreianlage rekonstruiert; es war geplant den
Graben und die Aufbauten auszubessern. Durch diese
Reparaturen wurden größere Schäden sichtbar, deshalb
mußte die gesamte Anlage, das heißt die Grabenmauer-
und Boden sowie Aufbauten wurden komplett neu errichtet.
Im gleichen Jahr wurde die Elefantenfreianlage
rekonstruiert, indem man das alte, undichte Badebecken
abdichtete und die Grabenwände sanierte und deren
scharfe Betonkanten entfernte
Im folgenden Jahr, 1991,
wurde in der Bärenburg, den Pavianfelsen, dem
Menschenaffenhaus und in dem Altbau des Aquarium von
Kohleheizung auf Gasheizung umgestellt. Des weiteren
wurde die Seitenflächen des kleinen Flugkäfiges neu
bespannt und die Stützen repariert. Am größeren Käfig
begann man mit dem Auswechseln des Stahlträgers über
der Parthe. Die Gehege am Kleinen Hirschhaus wurden neu
gestaltet. Im Neuem Raubtierhaus durchbrach man Zwischenwände
von 12 kleinen Gehegen und erhielt dadurch 6 Größere.
1992 erfolgte die Eröffnung
des Aquariumneubaus mit dem Planetarium. Im Terrarium
wurde die Mittelteichanlage für Krokodile saniert. Vor
dem Neubau wurde ein Becken eigens für die Baikalrobben
gebaut und eingerichtet.
Des weiteren wurde im
Elefantenhaus das Dach rekonstruiert, indem man
Doppelsteckplatten einsetzte, welche die positiven
Eigenschaften besitzen mehr Licht durchzulassen und Wärme
zu isolieren. Ebenfalls im Haus wurden die Betonbäume über
dem Flußpferdbecken und das Elefantenskellet komplett
restauriert.
Im Affenhaus wurden alte,
verwitterte Sandsteine gegen neue Steine gewechselt.
Ausgetauscht wurden ebenfalls die Alutür gegen Holztüren,
welche besser zum Stil des Hauses passen als die Alutüren.
Noch im gleichen Jahr wurde die Tigerfarm erneuert. Die
korrodierten Gitter er der Außenkäfige wurden gegen dünnstäbige
Spezialgitter ausgetauscht. Im Jahr 1993 endeten die Maßnahmen
zur wärme- und wassertechnischen Erschließung, wie zum
Beispiel die Fertigstellung des Filterkreislaufs für das
Wasser der Elefanten, -Flußpferd- und Zwergflußperdbecken.
Ebenfalls 1993 wurde der Garten von Dampf auf Heißwasser
durch die Stadtwerke Leipzig umgestellt. Dadurch mußten
zum Beispiel die Heizungen in der Bärenburg, Neuem
Vogelhaus und im Belegschaftsraum umgebaut werden.
Auch im Jahr 1994 erledigte
man viele kleine und große Arbeiten. Es sind zu viele um
alle aufzuzählen. So wurde zum Beispiel der Löwenkopf
am Haupteingang durch den Leipziger Künstler Markus Gläser
erneuert. Ebenfalls Rekonstruktionsmaßnahmen mußte sich
das Schlachthaus unterziehen, indem Tor, Hängebahn,
Aufzug, Kühltüren und andere Vorrichtungen erneuert
wurden. Neubespannt wurden 15 Papageienvolieren am Alten
Vogelhaus. Fortgeführt wurden die Arbeiten am großen
Flugkäfig. Teilweise durch ABM-Kräfte wurde der Außenzaun
des Garten rekonstruiert. Das heißt es wurden Teile des
Zauns komplett erneuert und die gesamte Zaunanlage
gestrichen. Als beendet kann man die Gartenbeleuchtung im
Zoo Leipzig betrachten. Abschließend im Jahr wurden die
Eintrittskassen auf Computerkassiersystem umgestellt.
Im Jahr 1995 schloß man die
über zwei Jahre anhaltenden Rekonstruktionsmaßnahmen am
großen Flugkäfig ab. Einen bedeutenden Schritt in
Richtung moderne Zootierhaltung ging der Garten bei dem
Bau einer Australienanlage in diesem Jahr. In dieser
Gemeinschaftsanlage werden zwei Känguruharten und Emus
auf einer imitierten Landschaft Australiens gehalten. Man
legte dazu drei Gehege zusammen und bezog eine weitflächige
Grünanlage, auf der ein Wasserfall entstand, ein.
Finanziert wurde dieses Projekt allein durch den
Reingewinn der Zooloterie. Diese Anlage schließt sich
inhaltlich und gestalterisch an die tiergeographisch
orientierten Gehege an der Rosentalwiese an. Eine etwas
größere Restauration stellt die Neugestaltung des
Teiches dar. Ziel ist es verbesserte Haltungsbedingungen
für Wasservögel, Nashörner und Anoas zu erhalten und
Arten wie etwa Babyrussas wieder neu in den Bestand
aufzunehmen. Fertiggestellt werden konnte auch in diesen
Jahr die Irbisanlage, welche unter vielen Rekonsruktions,
-Umbau bzw. Erweiterungsarbeiten gelitten hat. Abschließend
zum Jahr 1995 soll die umfangreiche Sanierungsarbeiten am
Pavianfelsen und die Abdichtung des Pinguinbeckens,
welche beide unter Denkmalschutz stehen, genannt werden.
4.0 Zukunft des
Zoologischen Garten Leipzig
4.1 Pläne
In einem so
großflächigen und traditionsreichen Garten wie Leipzig,
kann man nicht einfach von heut auf morgen einen Plan
entwerfen, wie die Struktur des Garten in ein paar Jahren
einmal auszusehen hat.
Deshalb legte der Garten
bereits im Juli 1993 eine ,,Konzeption zur baulichen und
gestalterischen Entwicklung des Zoologischen Garten
Leipzig" vor, die im Januar 1995 zu einem "Investitionsplannung
bis zum Jahr 2005" erweitert und im März 1995 zu
einer "Entwicklungskonzeption des Zoologischen
Garten" ausgebaut wurde. Zur gleichen Zeit wurde im
März 1995 eine Tierbestandsplannung durchgeführt.
Im August 1995 wurde die
"Insvestionsplannung Zoolog. Garten Leipzig 2005"
durch die Vermittlung des Beigeordneten für Kultur Dr.
Georg Gurardit, welcher ein Auftrag der Stadt Leipzig an
die Beratungsgesellschaft für Beteiligungsverwaltung
Leipzig vergab, abgeschlossen. Nur mit diesen Unterlagen
und vorangegangenen Konzepten, Zuarbeiten, detaillierte
Kostenschätzungen für alle Maßnahmen durch die Hoch-
und Tiefbauämter der Stadt Leipzig sowie das Plannungsbüro
B.A.G. und verschiedene Finanzmodelle ist es möglich
eine langfristige kontinuierliche Entwicklung des Garten
mit der Stadt Leipzig zu bekennen. Ein weiterer Plan, der
Rahmplan "Am Zoo" wurde in Auftrag gegeben und
liegt seit 1995 vor. Er beschäftigt sich mit dem Umland
des Garten an der Pfaffendorfer Straße. Das betrifft zum
Beispiel die im Kongreßhallegebäude befindlichen
Zoogaststätte, welche seit über 7 Jahren geschlossen
ist. Ein weiteres Problem ist der Mangel an Parkplätzen.
Geplant ist also eine leistungsfähige Gaststätte in
Abstimmung mit dem Zoo zu errichten und der Bau eines
Parkhauses.
Ein aber noch größeres
Problem stellt die Bebauung des Fabrikgeländes nördlich
der Kongreßhalle an der Pfaffendorfer Straße dar. Das
heißt es müssen die dort auf städtischen Gelände und
auf Mietflächen befindlichen Wirtschaftseinrichtungen
wie das Heu- und Strohlager, Lager der
Tiertransportkisten, das Hauptmateriallager,
Notstromaggregat für den gesamten Zoo und anderes
umgelegt werden. Das wiederum bedeutet es muß ein rückwärtiges
Gelände möglichst nahe dem Wirtschaftshof, der
eigentlich viel zu klein ist, bereitgestellt werden. Dort
müssen dann die vorhandenen Gebäude abgerissen werden
um dann Neubauten für die spezifischen Nutzung des
Garten zu errichten. Das ist deshalb so wichtig für
einen Garten, da der Wirtschaftshof eines Zoolog. Garten
die Steuer- und Versorgungszentrale dieser komplexen
Einrichtung darstellt und nur so eine ökonomische
Betriebsführung gewährleistet werden kann.
Ein Projekt ganz anderer Art
welches geplant wurde, aber aufgrund mangelnder
Finanzierung nicht realisiert wurde stellte ein Panorama
für afrikanische Tiere. Im Herbst des Jahres 1991
veranstaltete der Zoologische Garten Leipzig einen
Architektenwettbewerb mit dem Ziel möglichst gute
Vorschläge für dieses Projekt zu erhalten. Es
beteiligten sich vier Architekten- bzw. -büros. Das Büro
von Gigi Heus in Karlsruhe bekam den Zuspruch. Dieses Büro
besitzt bereits einschlägige Erfahrungen im Zusammenhang
mit moderner Zooarchitektur.
In dieser Anlage, welche
sich rechts von der Hauptwegachse zum Menschenaffenhaus
und gegenüber der Australienalage befinden sollte, sah
man vor Tiere der afrikanischen Savanne wie Giraffen,
Steppenzebras und Damagazellen in einem Haus zuhalten
Daneben wollte man Kleinraubtiere und Vögel Afrikas zur
Schau stellen. Diese Anlage sollte nicht mehr an
konventionelle Zootierhaltung erinnern.
Es sollten große
Glasflächen, die Tieren und Besuchern ein Blick aus dem
Inneren des Hauses auf großzügige Freianlagen ermöglichen,
für Sonnenlicht und Transparenz sorgen, verwendet werden.
Die Dächer der Häuser sollten begrünt werden
Wie bereits erwähnt sollen
auch Giraffen in die Anlage ziehen. Durch den Umzug der
Tiere von dem alten Giraffenhaus in das neue Domizil,
wird das alte provisorische Haus überflüssig und kann
somit abgerissen werden. Der daraus freiwerdende Bauplatz
würde bedeuten, dass erst etwa mehr als die Hälfte
fertiggestellte Dickhäuterhaus endlich zu
komplimentieren und eine erfolgreiche Zucht der
Asiatischen Elefanten, welche mittlerweile im Zoo die
Geschlechtsreife erlangt haben, zu starten. Doch Leider
wurden diese Planungen, welche vorsahen das erste Teile
der Anlage bereits 1996 fertig sein sollen, konnten nicht
erfüllt werden. Der Grund war das die in Aussicht
gestellten finanziellen Mittel nicht zur Verfügung
gestellt wurden. Doch wie heißt es doch: "Aufgeschoben
ist nicht Aufgehoben". Ein Plan auf den auch dieses
Sprichwort zutrifft, ist die Angliederung von großzügigen
Freianlagen an das Menschenaffenhaus und an die Bärenburg.
Beim Menschenaffenhaus waren sie bereits ab dem Bau des
Hauses vorgesehen und wurden auch im Perspektivplan von
Dr. Seifert festgehalten.
Nachdem 1997 Herr Dr.
Junhold sein Amt als Geschäftsführer des Zoo Leipzig
antrat, entstanden erste Planungen, zusammen mit dem
zoologischen Direktor, für ein Gemeinschaftsprojekt
zwischen der Max Planck Stiftung und dem Zoo Leipzig.
In diesem in der Welt
einmaligen Projekt zwischen praxisnaher Forschung und
Tiergärtnerei werden unter natürlichsten Bedingungen,
das heißt unter Ausschluß der Verwendung von sichtbaren
Beton, Fliesen und Gittern, alle vier auf der Welt
lebenden Menschenaffenarten - Gorilla, Orang Utan,
Schimpanse und Bonobo in 40-60 Individuen gehalten.
Dieser Bestand bildet den größten in einem Zoo der Welt.
Das Hauptaugenmerk der Forschung gilt den Schimpansen,
welche in einer Sozialgruppe und in einer Gruppe
handaufgezogener Jungschimpansen vertreten werden sein.
Bei dem Bau dieses
Tierhauses fehlt zwar der bereits erwähnte Aspekt des
Denkmalschutzes, dennoch mangelt es nicht an
Schwierigkeiten; neben den schwierigen Haltungsansprüchen
der Menschenaffen und den durch Medien im Bereich der
Tiergärtnerei sensibilisierten Besucher, müssen bei
diesem Projekt auch die Anforderungen der Wissenschaftler
beachtet werden.
 |
Abb.:
11
Lageplan
des neuen Menschenaffenkomplexes mit dem
Primatenaffengaus
(ohne Dach
dargestellt) den umgebenden Außenanlagen und der
Quarantänsestation. |
5.0
Besonderheiten des Zoologischen Garten Leipzig
5.1 Besonderheiten im
Tierbestand
Eine Vielzahl von
Zoologischen Gärten besitzen einen sogenannten
Standarttierbestand, welcher über die Zeit wandelt.. Es
sind vorallem Tiere die häufig in fast jedem größeren
Garten zur Schau gestellt werden, da sie eine besondere
Schauwirkung besitzen und somit von einem Garten gehalten
werden müssen, damit Besucher und deren Einnahmen nicht
fehlen. Das sind vor allem Großtiere Afrikas wie zum
Beispiel Löwen, Giraffen, Flußpferde und Elefanten. Es
werden aber auch Vögel wie die durch ihre Gefiederfarbe
besonders auffallenden Aras oder verwandte Vögel
bevorzugt gezeigt.
Zu diesen Standartbestand
von Tieren, kommt eine oder mehrere für einen Garten
typisch seltene Tierart. In Hagenbecks-Hamburg/Stellingen
zum Beispiel legt man viel Wert auf Haltung von Indische
Elefanten und des weiteren gelang diesem Tierpark auch
erstmals die Zucht von Riesenottern, welche sonst nur
noch in Brasilien klappte. Zoologische Gärten auf der
ganzen Welt werden aufgrund dieser besonderen Strukturen
in ihren Beständen unverwechselbar. Eine weitere
Besonderheiten stellt die Spezialisierung auf bestimmte
Teilgruppen dar; ein Beispiel ist der Zoo Dresden,
welcher seinem Bestand vorwiegend auf die Fauna Asiens
umstellte. Ein anderen Weg schlugen sogenannte Vogelparks,
allem voran der anerkannte Vogelspark Waldsrode oder der
Loropark auf Teneriffa, ein, welche sich fast ausschließlich
mit der Haltung und Zucht von Vögeln beschäftigt und
daher eine größere Artenvielfalt bieten können, als
konventionelle Gärten
Anschließend möchte ich
noch die Haustierparks erwähnen, welche sich der
wichtigen Aufgabe verschrieben haben, die alten und
extensiven Haustierrassen samt ihrer wertvollen Gene in
ihrem Bestand zu sichern und ihr Aussterben zu verhindern.
Ich finde das dies ebenfalls eine wichtige Art der
Arterhaltung ist, da Haustierrassen immerhin ein Teil der
menschlichen Kulturgeschichte sind
Abschließend sollen
unbedingt die beiden Berliner Tiergärten behandelt
werden: es gibt eine Vielzahl von Großstädten, welche
zwei oder gar drei Tiergärten besitzten, so zum Beispiel
New York, Chicago, London ,Paris und Singapor. Der Zoo
Berlin ist der älteste Zoo Deutschlands, er wurde 1844
gegründet und hat im Laufe der Zeit Weltruf erreicht.
Der traditionsreiche Garten der von anerkannten Namen wie
Heinroth, Heck und Klös geleitet wurde, pflegt den größten
Tierbestand in einem Zoologischen Garten auf der Welt.
Der 111 Jahre später gegründete Tierpark Berlin-Friedrichsfelde
stellt mit seinem weitläufigen Huftiergehegen und dem
Parkcharakter den gewünschten Kontrast zum reich an
Tierhäusern bebauten Zoo dar. Der Tierpark ist mit 180
ha der größte Zoo in Deutschland und einer der größten
auf Welt Gründer und bis 1990 erster Direktor war der
beliebte Prof. Heinrich Dathe, welcher seine Laufbahn im
Zoo Leipzig unter der Führung des damaligen Direktors
Karl Max Schneider begann. Leipzig war ohnehin eine Stätte
aus der eine Vielzahl heutiger Direktoren hervorgingen,
so der Direkor i.R. des Zoo Magdeburg und der Direktor
des Zoo Münster.
Der Tierpark Berlin hat zwei
Haltungsprinzipien, welche er seit seiner Gründung
verfolgt; zum Einen beinhaltet sein Bestand oft mehrere
Unterarten einer Art um dem Besucher die Variabilität
einer Art in unterschiedlichen Lebensräumen zu
verdeutlichen. Hervorheben möchte ich die interessante
und schöne Sammlung von Raubkatzen, so vier Formen des
Tigers, unter der sich das einzige in Deutschland lebende
Pärchen Hinterindische Tiger , Panthera tigris corbetti
,befindet, oder die Kollektionen von 4 Leopardenformen.
Ebenfalls berühmt ist der Tierpark für seinen einmalige
Sammlung der Hirsche und Greifvögel. Im Tierpark stehen
einzig für Europa blühende Zuchtgruppen von Mishmi-Takinen
oder Weißlippenhirschen. 1999 wurden erstmals für
Berlin zwei Afrikanische Elefanten geboren.
Das zweite Haltungsprinzip
beinhaltet es, alle ausgestellten Tierarten nachzuzüchten
und somit einen wertvollen Beitrag zu Arterhaltung zu
leisten. Es werden aber auch- oberflächlich betrachtet -
häufig in Tiergärten anzutreffende Arten vermehrt, so
dass einst früher oft gehaltene Formen, welche
inzwischen aber selten gehalten werden, vom Tierpark
erhalten wurden, so zum Beispiel die
Hirschziegenantilopen oder der Nilgau, beides Vertreter
der indischen Fauna. Ein weitere Haltungsschwerpunkt des
Tierparkes liegt in der Haltung von alten oder fremdländischen
Haustierrassen im neuen Haustierpark.
Auch der Garten Leipzig
bietet in seinem Tierbestand eine Vielfalt, auch wenn das
dem Besucher manchmal gar nicht bewußt wird, da die
Tiere zum Teil eine unauffällige Färbung besitzen oder
eine versteckte Lebensweise führen, aber trotzdem eine
zoologische Kostbarkeit sein können. Der Zoologische
Garten verweist in seiner Tradition auf die Haltung und
erfolgreiche Zucht von Raubtieren insbesondere auf Großraubtiere
wie Bären, Hyänen und Großkatzen. In diesem Bereich,
der Zucht von Großraubtieren, konnten Erfolge erzielt
werden, welche noch kein andere Zoo der Welt erreicht hat.
Im Garten wurden bisher über 3000 Großkatzen geboren,
2500 davon waren Wüstenkinder.
Eine Besonderheit des Garten
Leipzig stellt die traditionsreiche Hyänenhaltung dar.
Es ist nicht selbstverständlich diese Tiere in einem
Zoologischen Garten anzutreffen. In einer hundertjährigen
Tradition der Hyänenhaltung wurden 400 Tiere nachgezogen.
Dies ist eine recht beachtliche Zahl, wenn man beachtet
das die Zucht dieser anscheinend robusten Tiere sich sehr
schwierig gestaltet. Der Grund ist die
Geschlechterbestimmung der Tiere. Es kam schon vor das
ein Garten in dem Glauben war ein Pärchen zu besitzen,
in wirklich aber waren es zwei gleichgeschlechtliche
Tiere. Leider ist diese Tradition mit dem Tod der letzten
in Leipzig lebenden Braunen Hyänen im Jahr 1994 zu Ende
gegangen. Dieses letzte Tier, ein Weibchen, mußte
aufgrund eines äußeren sichtbaren Krebsgeschwulst und
einem hohen Alter eingeschläfert werden. Die Tiere
wurden im Alten Raubtierhaus gehalten. Dies ist jedoch
baufällig und somit ist die Haltung zur Zeit nicht
fortsetzbar. Eine weitere Besonderheit ist die Haltung
von Kleinen Pandas, welche nur in wenigen Gärten
gehalten und erfolgreich gezüchtet werden. Seit 1986 züchtet
das seit 1984 im Garten lebende Pärchen regelmäßig.
Nach meinem Wissenstand existiert diese regelmäßige
Zucht aufgrund einer Krankheit, Staupe, nicht mehr. Auch
eine Besonderheit des Garten Leipzig stellte die Haltung
von Geparden, welche um 1976 in einem umgestalteten
Pauenkäfig lebten, dar. Eine weitere zoologische
Seltenheit beinhaltet eine Sammlung seltener Meerkatzen,
wie Eulenkopfmeerkatze, welche noch heute im Affenhaus zu
finden sind. Die letzte Besonderheit die ich erwähnen möchte
stellt die Haltung von der kleinsten Büffelart, dem Anoa,
dar. Es leben derzeit etwa 100 Tiere in den Gärten der
Welt. Der Zoologische Garten Leipzig besitzt von diesen
Tieren die größten Zuchtgruppen außerhalb ihres
Verbreitungsgebiets. Diese Tiere sind nur etwa
hauschafgroß und kommen ausschließlich, also endemisch
auf Sulawesi, einer großen Sudainseln, vor.
Die älteste Zuchtgruppe im
Garten, welche noch heute existiert beinhalten
Kamerunschafe, die heute im Tierkindergarten gehalten
werden.
5.2 Zuchtbücher und EEP's
Der Zoologische Garten in
der heutigen Zeit ist der vorübergehende Lebensraum
vieler vom Aussterben bedrohte Tierarten. Um über alle
Individuen einer gefährdeten Art einen Überblick zu
erhalten wurden Zuchtbücher eingerichtet.
In diesem Buch werden Tiere
einer Art individuell mit ihren Daten erfaßt. Es werden
Geburtsdatum- und ort, ihre Abstammung, Besitzerwechsel,
Todesdatum- und ort in diesem Buch vermerkt. Jedes Tier
wird durch Marken und oder mit Chips eindeutig markiert
und registriert. Des weiteren erhält jedes Tier eine
Zuchtbuchnummer im Zuchtbuch so ist eine klare Erfassung
jedes registrierten Tieres möglich. Jedes Buch wird von
einem Zuchbuchführer geleitet und bearbeitet. Bei einer
Tierart mit einer oder mehreren Unterarten erfüllen
diese Bücher gleich auch eine extra Erfassung dieser
Unterarten, um sie rein weiter zu züchten und nicht mit
einer weiteren Unterart oder der Art selber zu vermischen.
Mischlinge werden von der Reinzucht ausgeschlossen, da
sie die Art verändern würden. Aus diesen Buch kann man
Aussagen zur Bestandsentwicklung und zu
Verwandtschaftsverhältnissen machen. Daraus resultierend
werden regionale oder weltweite Zuchtpläne für Europa
entworfen, welche man EEP's - das Europäische
Erhaltungszuchtprogramm nennt.
Diese EEP's werden seit 1985
verwendet um wie bereits erwähnt sollen sie die Zucht
von in der Natur bedrohte und in Menschenobhut selten
gehaltene Wirbeltiere zentral steuern. 1993 wurden knapp
80 Arten betreut. Für jede dieser Tierarten gibt es eine
von den Tierhaltern gewählte Artkommission mit einem
Artkoordinator, welcher mit dem Zuchtbuchführer
identisch sein kann, an der Spitze. Dieses Gremium gibt
verbindliche Empfehlungen für den Aufbau von
Zuchtgruppen und treibt die tierbiologische Forschung an
der betreffenden Tierart voran. In Frankfurt zum Beispiel
werden die EEP's für Gorillas, Mähenenwolf und Waldhund
koordiniert und die weltweiten Zuchtbücher für diese
Arten geführt.
Der Leipziger Garten dagegen
führt die Zuchtbücher der Tiger seit 1973 und dem Anoa
seit 1986. Er wurde von dem Internationalen Verband von
Direktoren Zoolog. Gärten mit der Führung dieser Bücher
beauftragt. Beim Anoa stellt der Garten Leipzig
gleichzeitig den Artkoordinator.
Des weiteren sind
augenblicklich 29 Arten des Leipziger Bestandes in den
EEP´s integriert. Wissenschaftliche Mitarbeiter des
Garten wurden in die Artkommission der Brillenbären,
Amurtiger, Sumatratiger und Prezewalskipferd gewählt.
Auch im Komitee zur
Vorbereitung des Globalen Arterhaltungsprogramms für den
Tiger ist der Garten Leipzig vertreten.
6.0 Zukunftslinien der
Weltgärten
6.1
Vergleich zwischen konventioneller und moderner
Zootierhaltung
Wenn ich einen Vergleich
zwischen einem alte und moderne Tiergarten anstrebe,
meine ich nicht das Alter des Garten sondern vielmehr die
Art der Führung und Architektur des Gartens sowie die
Haltung, Zucht und Ernährung der Tiere. Früher wurden
die Tiere aus der freien Wildbahn entnommen und in zu
enge Gehege "gesteckt." Die Käfige bestanden
allseitig aus Holz oder Beton mit Gitterstäben. Die
Gehege wurden so rationell wie nur möglich gestaltet und
bemessen. das heißt die Tiere lebten in Gehegen, welche
dunkel, zu eng und kaum nach den Bedürfnissen der Tiere
eingerichtet wurden waren. Die Tiere wurden zur jeder
Tageszeit zur Schau gestellt, da kaum Versteckmöglichkeiten
vorhanden waren. Daraus resultierend litten die Tiere an
Bewegungsmangel und Stereotypen. Häufig wurden auch
Herdentiere einzeln gehalten. Die Zucht gestaltete sich
ziemlich einseitig. Es wurden kaum Tiere zwischen den Gärten
ausgetauscht um Inzucht zu vermeiden. Die Folgen spürt
man noch heute in den Gärten, indem zum Beispiel zu
viele Tiere gleicher Blutlinien in Europa existieren. Des
weiteren wurden immer wieder Tiere der Natur entnommen,
da sich der Zoobestand noch nicht selbst erhalten konnte.
Man war stolz darauf die Tiere wie "lebende
Briefmarken" zu sammeln. Zum Wendepunkt in der
Zootierhaltung kam es erst als Carl Hagenbeck seinen
Tierpark in Hamburg-Stellingen am 7. Mai 1907 eröffnete.
In seinem privat betriebenen Garten wurden Tiere erstmals
ohne Gitter in Herden auf großen Freianlagen präsentiert.
Zum Beispiel hielt als er erster Löwen in einer Grotte,
"die Tiere konnten zwar ihre Kräfte frei entfalten,
kein Gitter jedoch schließt sie von der Umgebung ab -
wohl aber ein breiter Graben, der durch bepflanzte
Barriere unsichtbar gemacht ist".
Er testete natürlich die
Sprunggewalt der Raubtiere um die Grabenweite- und tiefe
bemessen zu können. Seine Versuche dazu machte er 1896
auf der Ausstellung in Berlin, wo ihm das Kaiserliche
Patentamt unter der Urkunde 91492 das Patent des ,,Panorama"
erteilte und bestätigte. Eines seiner vielen Panoramen
ist das Eismeerpanorama. Es ist eine Freianlage für
Walrosse, Eisbären, Renntiere und Wasservögel Durch künstliche
Eisbarrieren, die eine Polarlandschaft imitieren wurden
die Eisbären von den Robben getrennt, ohne das jemand
dies als Trennwand ansah, welches doch aber im Prinzip
eine war. Hagenbeck war es auch, der die Zusammenhaltung
von Tieren entwickelte, welche in der Natur auch
gemeinsam in einem Lebensraum vorkommen. Dies nennt man
tiergeographische Gemeinschaftshaltung. Als Hagenbecks
Tierpark kurz nach der Jahrhundertwende eröffnet wurde
stand der Park im Rampenlicht der Weltöffentlichkeit.
Nun kamen die Europäischen Gärten an einen Punkt, wo
sie umdenken mußten. Man schuf großflächige
tiergeographische Anlagen auf denen Gruppen - und
Gemeinschaftshaltung praktiziert wurde, soweit dies möglich
ist. Die Anlagen werden nun so gestaltet, daß sie den
Tieren genug Reize für ihre artspezifischen Sinne bietet.
Das heißt sie müssen an erster Stelle so
abwechslungsreich wie nur möglich gestaltet sein um das
Auftreten von Stereotypen und Langeweile zu verhindern.
Besonders leicht tritt dies bei Bären und Menschenaffen
auf Die Zucht in heutiger Zeit wird nicht mehr dem Zufall
überlassen sondern durch Zuchtbücher und EEP's
gesteuert, um Inzuchtserscheinungen zu verhindern. Dazu
tauschen die Gärten untereinander ihre Tiere aus, welche
aber trotzdem im Besitz des Zoos bleiben. Die wertvollen
Großtiere wie Gorillas, Seekühe u.a. werden nicht mehr
verkauft; es entfällt glücklicherweise die Werteinschätzung
in Geld. Dies nennt man eine Einstellung des Tieres in
einem Zoo um genetische Vielfalt zu erhalten Es ist kaum
noch nötig Tiere der freien Wildbahn zu entnehmen. Auch
wird den Tieren das Futter nicht mehr einfach vor die
Nase gesetzt. Die Tiere müssen sich ihr Futter über den
ganzen Tag verteilt erarbeiten Das heißt es wird
teilweise zu unterschiedlichen Zeiten das Futter in der
Einrichtung des Geheges versteckt, so dass die Tiere ihre
jeweiligen
Sinne benutzen müssen um es
zu finden. So wird auch der Langeweile vorgebeugt. So
werden auch bei Raubtieren Fasttage eingelegt. Es wird
ausgiebig erforscht, um die Tiere optimal zu ernähren.
Es werden zum Beispiel im Bronx Zoo - New York
Laboratorien betrieben um Ersatzfutter für heikle
Zootierpfleglinge entwickeln zu können. Gärten die kaum
noch an konventionelle Zootierhaltung erinnern befinden
sich in Holland wie die Zoos von Emmen und Arnheim oder
der Bronx Zoo in den USA um nur einige zu nennen.
Die Idee der heutigen
Zootierhaltung ist, Tiere nicht mehr einfach nur zu
zeigen, sondern dem Besucher ein System, ein Stück
Lebensraum mit Tieren und Landschaft zur Schau zu stellen.
Die meisten Versuche solcher Systeme im Zoo entstehen zu
lassen haben gezeigt das diese Umstellung der Haltung
viele Vorteile mit sich bringt, da sich die Tiere in
einer, ihrem Lebensraum nachempfundenen Anlage natürlicher
verhalten und dem Besucher somit mehr zu beobachten geben
als vielleicht ein gelangweiltes Tier in einem Gitterkäfig.
6.2 Aufgaben eines modernen
Zoologischen Gartens
Früher betrachtete man
einen Zoo als eine Stätte, an denen seltene und somit
wertvolle Tiere regelrecht gesammelt wurden. Sie wurden
ausgestellt um Gewinn daraus schlagen zu können. In früheren
Zeiten dachte man auch noch nicht Tiere daran nachzuzüchten
um sie eines Tages wieder in die Natur zu entlassen. Es
gibt viele Aufgaben, die sich ein modernes Zoomanagement
zu stellen hat. Die Hauptaufgabe, wie ich meine, eines
Zoologischen Garten besteht darin, den Tieren die ihren
Lebensraum durch das Verschulden des Menschen, einen
neuen Lebensraum zu bieten. Sogenannte Zoogegner
propagieren das die Tiere eines Zoos gefangengehalten
werden. Diese "Tierliebhaber" beziehen ihre
Ausführungen meistens auf einzelne Individuen und nicht
auf ganze Tierarten. Sie meinen das die Tiere wie in
einem Gefängnis gehalten werden. Doch ich sehe dies als
falsch an, da ein Gefängnis ein Machwerk des Menschen
ist, indem wiederum andere Menschen resozialisiert werden
sollen. In der Zootierhaltung dagegen werden die Tiere
nicht eingesperrt, im Gegenteil es wird alles getan sie
unter besten Bedingungen zu halten. Es werden viele Tiere
in einem Zoo gehalten, welche ohne Probleme ihr Gehege
verlassen könnten, sie tun es jedoch nicht da sie ihr
Gehege als ihr Revier ansehen in dem sie sich geborgen fühlen
und in dem sie auch Futter bekommen. Kein Tier würde
lange Wanderungen unternehmen um an Futter zukommen, wenn
es direkt in ihrem Revier zu finden ist, da es sich kein
Organismus " leisten" kann lebensnotwendige
Energie zu "verschwenden". Natürlich wird im
Zoo auch darauf geachtet das die Tiere nicht verfetten
und immer für Abwechslung gesorgt ist.
Nun zurück zur Hauptaufgabe
eines Zoologischen Garten, die Haltung und Zucht von
bestandsbedrohten Wildtieren. Dies ist eine schwerere
Aufgabe als manche glauben. Man kann heute die genetische
Vielfalt bei den meisten Tieren gewährleisten, doch über
generationsweise Zucht werden die Verhaltensweisen und
Reize der Tiere zwangsläufig verändert, da sie nicht
die vollständigen Bedingungen wie in der freien Wildbahn
vorfinden können, auch wenn ein Zoologischer Garten sie
weitgehend herzustellen versucht. Es liegt an den
Tierpflegern, welche sich tagtäglich mit den Wildtieren
beschäftigen, die Reize und artspezifischen
Verhaltensweisen durch Beschäftigung der Tiere zu fördern
um die gleiche Art zu erhalten wie man sich aus der
freien Wildbahn vor Jahren entnommen hat. Sicher kann man
nicht die heutigen Tiere in die Natur zurück entlassen,
aber deren Nachkommen können in vorbereitete Gehege in
ihrer neuen Altheimat an die neuen alten Bedingungen, wie
Klima, Futter oder Freßfeinde, gewöhnt werden. Ich erläutere
diese Bemühungen am Beispiel des Urwild- oder
Przewalskipferdes. Dieser Einhufer ist in der Wildnis
bereits ausgestorben. Mit den nahezu 1000 Zootieren kann
man diese Art heute als gerettet ansehen, wenn man sie
weiter behütet. Als man mitbekam wie es um das Wildpferd
stand richtete man ein Zuchtbuch ein, welche damals erst
das zweite nach dem Wisent Zuchtbuch in Europa darstellt.
Die ersten Bemühungen dieses Urpferd zu erhalten gingen
vom Zoo Prag aus. Doch treten heute erste
Inzuchtserscheinungen auf Es sind Auswirkungen von den
man die Ursache bereits erkannt hat. Der Fehler, den man
früher gar nicht wissen konnte, war der das man mit den
Tieren welche züchteten auch Langezeit weiterzüchtete.
So wurden Hengste zu lange in ihren Herden gelassen so daß
diese zu viele Nachkommen von ihrer Linie in Europa
hinterließen. In der Wildnis ist dies nicht möglich, da
die Hengste nach ein paar Jahren von Junghengsten verdrängt
werden. Diese Hengste stammen aus sogenannten
Hengstherden, welche sich aus verschieden nicht
verwandten Tiere zusammensetzen. Heute beugt man diesen
Ursachen vor indem man in Menschenhand auch solche nicht
verwandten Hengstherden gründet. Heute und in der
Zukunft werden erste Tiere bereits in ihre Urheimat, die
Mongolei, in vorbereitete Gehege gelassen um diese Tiere
und deren Nachkommen bald in die Freiheit entlassen zu können,
wo man sie vor Jahrhunderte der Natur entnommen hat.
Viele Tiergärten beteiligen sich an der Arterhaltung und
stellen ihre Nachzuchten zu Verfügung, so auch der
Tierpark Berlin, welcher zwischen 1985 und 1998 11 Tiere
in die Mongolei und nach China sandte.
Weitere Beispiele für die
Bereitstellung von Nachzuchtstieren aus Zoologische Gärten
für die Wiederauswilderungen sind Waldwildkatzen für
den Harz, Luchse für Bayern, Bartgeier für die Alpen,
Arabische Oryxantilopen für Arabien, Rothalsgazellen für
Tunesien, Säbelantilopen für Marokko
Qellenverzeichnis
1. Miueilungen aus dem
Zoologischen Garten Leipzig, Herausgeber: Zoologischer
Garten Leipzig
Jahrgänge: 1982, 1983, 1985,
1986, 1989, 1990, 1991, 1992, 1993, 1995, 1996
2. Zoo Leipzig,
Herausgeber: Zoodirektor Siegfried Seifert im Auftrag der
Kulturabteilung beim Rat der Stadt Leipzig, 1976
3. Leipziger
Zoogeschichte in Bildern, Herausgeber: Zoologischer
Garten Leipzig, Direktor Prof Dr. Seifert
4. Leipziger Zoo, VEB F.A.
Brockhaus Verlag Leipzig, DDR, 1987, 1. Auflage
5. Hereinspaziert-Zooführer
Leipzig, Herausgeber: Wolgang Tiffel-CITY Verlag GmbH
6. Von Menschen und
Tieren, Carl Hagenbeck, Paul List Verlag-Leipzig/München
7. Zetralantiquariat
Leipzig GmbH Katalog Nr.204
8. Mitteilungsheft des
Zoo Frankfurt
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