Die Anpassungen der Cricetini (Hamster) an ihre Lebensräume
(Dokument 2) (Dokument 3) 1. EinleitungÜber die meisten Hamsterarten ist bisher nur wenig bekannt. Die Hamster sind zu häufig um für den Artenschutz interessant zu sein, aber andererseits auch meist zu selten um als Schädlinge aufzutreten. Sie werden also auch für die Landwirtschaft, mit einigen Ausnahmen, kaum interessant. Dies ist möglicherweise ein Grund, warum sich nur wenige intensiv mit diesen Tieren beschäftigt haben. Außerdem führen Hamster ein heimliches, nachtaktives Leben. Tagsüber sieht man sie kaum, und auch nachts fliehen sie meist, bevor man sie entdeckt. Im Gegensatz dazu ist der Goldhamster ein beliebtes Heimtier. Das meiste Wissen über ihn basiert jedoch auf Gefangenschaftsbeobachtungen. Wildlebende Goldhamster wurden das letzte Mal 1930 von AHARONI gefangen.In dieser Arbeit möchte ich auf die Anpassungen der Hamster an ihren Lebensraum eingehen, und die Tiere in dieser Hinsicht charakterisieren. 2. Ein Kurzüberblick über die Arten der CricetiniHamster sind kleine 6 - 34 cm große hauptsächlich nachtaktive Wühler Eurasiens. Es sind Säugetiere (Mammalia).Die Hamster gehören zur Ordnung Rodentia (Nagetiere), zur Unterordnung Myomorpha (Mäuseverwandte), zur Überfamilie Muroidea (Mäuseartige), zur Familie der Cricetidae (Wühler) und zur Unterfamilie Cricetinae (Hamster) und zur Gattungsgruppe Cricetini (eigentliche Hamster) . Es gibt 16 Arten. Eine weitere Art, der Afrika - Hamster, kommt in Südafrika vor. Er wird in einer eigenen Unterfamilie, den Cricetidae zugordnet. Allerdings ist hier die Stellung im System noch nicht geklärt und dieses Tier wird auch manchmal zu den Madagaskarratten gestellt. Da diese Art auch nicht zu den eigentlichen Hamstern gehört, möchte ich auf den Afrika-Hamster nicht näher eingehen. Auch bei einer Gattung der Cricetini, Calomyscus, ist die systematische Stellung noch nicht endgültig geklärt. Trotzdem möchte ich auch dieses Tier hier erwähnen. Innerhalb der Cricetini gibt es sieben Gattungen:- Cricetus (Großhamster): Zu dieser Gattung gehört nur
eine Art, der Feldhamster (Cricetus cricetus; Abb. 01). Er hat eine Unterart,
Cricetus cricetus nehringi. Diese Unterart lebt in Innerasien und ist nur
an der geringeren Körpergröße erkennbar. Geographische
Unterschiede gibt es nicht. Außerdem gibt es noch einige Standortformen.
Die Art wird auch Schwarzbauchhamster oder Großhamster genannt. Der
Feldhamster ist mit 24 bis 34 cm Körper- größe die größte
Hamsterart. Feldhamster leben von Mitteleuropa ostwärts bis Mittelasien
in Steppengebieten und auf Feldern. Er kommt im Flachland bis 500 m Höhe
vor. Feldhamster wurden früher als Plage gejagt aber auch ihres Felles
wegen gefangen. In Deutschland stehen Feldhamster unter Naturschutz.
- Mesocricetus (Mittelhamster): Innerhalb dieser Gattung gibt es
mindestens vier Arten. Sie sehen sich sehr ähnlich, es gibt auch viele
Standortformen. Erst durch Überprüfen der Chromosomensätze
konnten folgende vier Arten nachgewiesen werden: Goldhamster (Mesocricetus
auratus), Rumänischer Goldhamster (Mesocricetus newtoni),
Kaukasischer Hamster (Mesocricetus brandti) und Schwarzbrusthamster (Mesocricetus
raddei). Vom Schwarzbrusthamster gibt es mindestens zwei Unterarten: M.
r. avaricus und M. r. nigriculus. Die Mittelhamster sind zwischen 10 und
16 cm groß. Der Kaukasische Hamster ist die südlichste Mesocricetusart.
Die Fußsohlen der Mittelhamster sind unbehaart und die Sohlenschwielen
gut ausgeprägt. Über das Leben der Mittelhamster in Freiheit
ist nur sehr wenig bekannt. Goldhamster wurden bisher nur auf der aleppinischen
Hochebene in Syrien gefunden. 1839 entdeckte und beschrieb WATERHOUSE den
ersten Goldhamster, er nannte ihn Cricetus auratus. Das blieb lange der
einzige Fund, der Goldhamster geriet fast hundert Jahre in Vergessenheit.
1902 untersuchte Prof. Nehring ein Spirituspräparat. Er stellte fest,
daß der Goldhamster mit seinen 6 - 8 Zitzenpaaren nicht in die selbe
Gattung wie der Feldhamster gestellt werden kann, der nur 4 Zitzenpaare
besitzt. Die Mittelhamster unterscheiden sich von den Großhamstern
auch durch eine andere Schädelausbildung. Erst 1930 wurden wieder
Goldhamster gefunden. Prof. Aharoni grub während einer Expedition
mit Studenten einen Goldhamsterbau aus und fand eine Hamstermutter mit
12 Jungen. 3 Tiere überlebten und sind wahrscheinlich die einzigen
Vorfahren aller heute in Menschenobhut gehaltenen Goldhamster.
- Phodopus (Kurzschwanz-Zwerghamster): Zu den Kurzschwanz-Zwerghamstern
gehören zwei Arten, der Dsungarische Zwerghamster (Phodopus sungorus; Abb.
02) und der Roborowski- Zwerghamster (Phodopus roborovskii;
Abb. 03, 04). Die Dsungarischen Zwerghamster werden in zwei Unterarten unterteilt,
die Echten Dsungaren (Phodopus sungorus sungorus) und die Campbell- Zwerghamster
(Phodopus sungorus campbelli). Die Arten der Gattung Phodopus haben eine
gedrungenere rundlichere Körperform als andere Hamster. Die sehr kurzen
Schwänze sind kaum zu sehen. Ihre Fußsohlen sind behaart, die
Schwielen sind nicht sichtbar.
- Cricetulus (Graue Zwerghamster): Innerhalb der Cricetulus gibt es
5 Arten: Chinesischer Streifenhamster (Cricetulus griseus), Daurischer
Zwerghamster (Cricetulus barabensis; Abb. 05), Langschwanz- Zwerghamster
(Cricetulus longicaudatus; Abb. 06), Grauer Zwerghamster (Cricetulus migratorius)
und Tibetanischer Zwerghamster (Cricetulus lama). Die Tiere der Gattung
Cricetulus haben eine gestrecktere Schnauzenpartie als andere Hamster und
die Schwänze sind mit 2 - 3 oder sogar bis 4,5 cm relativ lang. Die
Fußsohlen sind nackt und die Sohlenschwielen gut ausgeprägt.
Der Langschwanz-Zwerghamster (Milne-Edwards,
1867) hat im Gegensatz zu den beiden vorhergehenden Arten keinen Aalstrich.
Er besitzt eine für Hamster sehr langen Schwanz, bis 4,5 cm. Er kommt
in der Mongolei und in angrenzenden Bezirken Rußlands vor. Er lebt
im Gebirge, meist findet man ihn auf nach Süden abfallenden Hängen
und Geröllhalden.
- Allocricetulus: Zur Gattung Allocricetulus gehören
der Eversmann-Zwerghamster (A. Eversmanni, Brandt 1859; Abb. 07) und der
Mongolische Zwerghamster (A. curtatus, Gl. Allen 1925; Abb. 08). Der Schwanz
dieser Arten ist relativ kurz, jedoch nicht so kurz wie bei Phodopus. Im
Schädelbau gibt es einige Merkmale die Allocricetulus mit Mesocricetus
gemeinsam hat (Flint, 1966)
- Calomyscus (Maushamster) In diese Gattung gehört nur
der Maushamster (Calomyscus bailwardi, Thomas 1905, Heptner 1934; Abb.
09). Er hat eine Körperlänge von 8 - 10 cm und einen 7 - 10 cm
langen behaarten Schwanz. Die Schwanzhaare bilden am Ende eine kleine Quaste.
Die Ohren der Maushamster sind relativ groß. Maushamster besitzen
im Gegensatz zu anderen Hamstern keine Backentaschen. Sie sehen Waldmäusen
ähnlich haben aber ein hamsterartiges Gebiß. Manchmal werden
innerhalb der Gattung Calomyscus 5 Arten unterschieden, von anderen wird
nur C. bailwardi anerkannt. Maushamster kommen in Innerasien, Iran, Pakistan
und Afghanistan vor. Dort leben sie in den westasiatischen Trockengebirgen
bis 5000 m Höhe zwischen Felsspalten.
- Tscherskia: Auch zu dieser Gattung gehört
nur eine Art, der Rattenartige Zwerghamster (Tscherskia triton; Abb. 10).
Mit 18 - 25 cm Körperlänge ist er der größte
Zwerghasmster. Sein 7 - 10 cm langer Schwanz ist kaum behaart. Er sieht
einer Schermaus ähnlich (Flint, 1966). Durch seine Größe
und sein Aussehen hat er seinen deutschen Namen bekommen. Rattenartige
Zwerghamster sind in der Nähe von Mooren, in Tälern und tiefgelegenen
Gehölzen im nordöstlichen China, in der Mongolei, der Mandschurei,
ferner auch in Korea und in einem kleineren Gebiet Rußlands nördlich
von Wladiwostok zu finden. Es ist die einzige Hamsterart die feuchte Gebiete
bevorzugt. Nach KITTEL soll der Rattenartige Zwerghamster schon zur medizinischen
Forschung gehalten worden sein.
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