Algerische Streifengrasmaus
(Lemniscomys barbarus barbarus)

Ein Tierporträt


Systematik: 
 Ordnung:NagetiereRodentia
 Familie:MäuseMuridae
 Unterfamilie:Echte MäuseMurinae
 Gattung:GrasmäuseLemniscomys mit zehn Arten
 Art:Algerische StreifengrasmausL. b. barbarus

Aussehen


Das dunkelbraune Fell über das sich mehrere weiße Längsstreifen ziehen, erinnert die meisten Beobachter stark an Wildschweinfrischlinge. Die Bauchunterseite ist weiß abgesetzt. Die Kopf-Rumpf-Längen der Gattung betragen zwischen 8,3-14 cm, die Schwanzlängen bewegen sich zwischen 7,5 - 15,9 cm (Kingdon 1974b, Rosevear 1969). Bei L. b. barbarus sind Schwanz und Fußsohlen unbehaart.

Algerische Streifengrasmaus, Lemniscomys barbarus barbarus, im Schulzoo Leipzig, Ch. Kern Algerische Streifengrasmaus, Lemniscomys barbarus barbarus, im Schulzoo Leipzig, Ch. Kern

Es gibt einige markante Unterscheidungsmerkmale zwischen den verschiedenen Arten der Gattung Lemniscomys:
Die Einstreifengrasmaus hat nur einen dunklen Aalstrich auf dem Rücken, die Vielstreifengrasmaus besitzt mehrere längstverlaufende Streifen und bei bei der Tüpfelgrasmaus dagegen sind die hellen Streifen in einzelne Tüpfel aufgelöst.

Verbreitung


Das Verbreitungsgebiet der Gattung ist sehr weitreichend und erstreckt sich im gesamten südlichen Afrika. Die im Schulzoo gezeigte Algerische Nominatform ist die einzige Art nördlich der Sahara, ihre Verbreitung umfasst Marokko bis Tunesien und vom Senegal bis zum Sudan und Tanzania.

Streifengrasmäuse besiedeln hauptsächlich Savannen, sprich sehr trockene und warme Gebiete, außerdem Grasland. Ferner findet man diese Nager in lichten Wäldern und in Sumpfgebieten. Das ist jedoch artabhängig. Einige Arten sind in bestimmten Jahren als Kulturfolger einzustufen, da sie der ansässigen Bevölkerung in die Hütten folgen und die Landwirtschaft zu ihrem Vorteil nutzen. Man muß allerdings anmerken, das hier vor allem die Vielzitzenmaus (Praomys ssp.) der hauptsächliche Schadnager in der Landwirtschaft Afrikas darstellt.

Lebensweise


Diese Tiere leben in großen Kolonien, da sie sehr gesellig und sozial sind und das leben in Gruppen im allgemeinen einen besseren Schutz für Tiere darstellt. Streifengrasmäuse sind wechselaktiv mit einer Tendenz zur Tagaktivität., d.h. sie sind ca.2 Stunden auf Futtersuche oder sonstigem und ruhen dann wieder 2 Stunden. Rosevear (1969) erwähnte auch die beobachtete Nachtaktivität bei striatus und barbarus Die bodenbewohnenden Tiere klettern selten und leben hauptsächlich in Gängen die unter der Grasdecken angelegt werden.

Fortpflanzung


Für eine bestmögliche Fortpflanzung bei den Tieren ist eine bestimmte Gruppenzusammensetzung in Gefangenschaft von Vorteil, die etwa 1,2 bis 1,3 Tiere beträgt.

Die Dauer des Brunstzyklus beträgt 3 - 5 Tage. Nach einer Tragezeit von 21 Tagen bringen die Weibchen dann etwa 4 - 6 nesthockende Junge zur Welt. Die Pigmentierung der Streifen ist bereits deutlich am ersten Lebenstag zu erkennen (siehe Aufn. 2) Die Jungtiere haben ein Geburtsgewicht von 2 - 3 g und öffnen nach ca. 12-14 Tagen die Augen.
Entwöhnt sind sie dann mit ungefähr vier Wochen, als erwachsen gelten sie letztlich ab dem sechsten Lebensmonat.

Das Durchschnittsalter von Lemniscomys beträgt in Gefangenschaft ungefähr 3-4 Jahre (Höchsalter nach Jones 1982 war 4 Jahre und 10 Monate bei L. striatus). In freier Wildbahn sind diese Nager einem großen Spektrum an Beutegreifern (Marderartige, Schleichkatzen, Kleinkatzen, Greifvögel) ausgesetzt und erreichen daher kaum ein Höchstalter von zwei Jahren. In der Regel überleben die Tiere oft nur eine Fortpflanzungsperiode und aller zwei Jahre gibt es ein Generationswechsel innerhalb einer Population (Neal 1977b).

Haltung


Bei der Haltung von Wildtieren in Gefangenschaft sollte primär auf die geographischen und klimatischen Bedingungen der ursprünglichen Lebensräume geachtet werden, so auch bei den Grasmäusen. Nach Beobachtungen, auch im Schulzoo, liegt das Temperaturoptimum dieser Art bei erhöhter Zimmertemperatur von 20 - 23°C. Das Terrarium sollte eine Grundfläche von 30 - 40 cm x 60 - 80 cm und einer Höhe von 40 - 50 cm aufweißen. Das Terrarium muss gut belüftet sein, als Einstreu sollte möglichst Sand, Mulch oder Späne genutzt werden und zum Nestbau sollte den Tieren Heu, Holzwolle oder Stroh angeboten werden. Klettermöglichkeiten sind nicht unbedingt erforderlich, da sie bodenlebend sind. Ferner ist eine Holzhütte oder Höhle zum Verstecken bei innerartlichen Aggressionen sowie zur Jungenaufzucht ratsam.

Nahrung


Grasmäuse ernähren sich hauptsächlich von Grünzeug, besonders von Gras, Sämereien und Feldfrüchten. Der zweite Teil der Nahrung besteht aus tierischen Eiweißen, in Form von Schnecken, Spinnen und anderen Wirbellosen. In Gefangenschaft können Mehlwürmer, gekochtes Ei oder Rindfleisch gereicht werden.

Im Schulzoo Leipzig werden diese attraktiven Kleinsäuger seit seiner Gründung mit Pausen gehalten. Im Rahmen seiner Profilierung mit dem Ziel reine Unterarten nebeneinander zu halten, kamen 2000 im Tiertausch mit dem Zoo Plzen; Tschechien 1,2 Tiere der algerischen Nominatform, Lemniscomys barbarus barabarus in den Schulzoo. Durch zahlreiche Geburten wuchs die Zahl auf 5,6 Tiere am 31.12.2000. Für die Zukunft ist die Haltung einer westafrikanischen Form L. barbarus zebra geplannt.

Schrifttum:


Nowak, R.M.: Walkers Mammals of the World, 1999 Sixth edition, The Johns Hopkins University Press


Autor: Christiane Krause


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