Das Tierportrait
Kleine Wüstenspringmaus
(Jaculus
jaculus Erxleben, 1777)
Systematik:
Ordnung: Nagetiere,
Rodentia
Familie: Springmäuse, Dipodidae
Art: Kleine Wüstenspringmaus, Jaculus jaculus
Nach NOWAK (1999)
zählt die Gattung der Eigentlichen Wüstenspringmäuse (Jaculus)
insgesamt vier Arten. Neben den bekannten Formen der Großen und
Kleinen Wüstenspringmäuse (J orientalis et jaculus) beinhaltet
sie die zwei Arten Turkmenen- und Blandforts Wüstenspringmaus (J.
turcmenicus et blandforti). Die beiden letzten Arten werden derzeit,
zumindest nicht sicher bestimmt, nicht in Gefangenschaft gehalten. Ausbildung
von mehreren Unterarten; bei J. jaculus vorwiegend Importe aus Ägypten,
im Frankfurter Zoo lebt ein Zuchtstamm aus den Arabischen Emiraten.
Vorkommen/Habitat/Aussehen:
Schon am äußeren
Erscheinungsbild der Jaculus-Gattung bemerkt man extreme Anpassungen an
ein Leben in der Halb- und Sandwüste. So zeigt uns die für die
gesamte Unterfamilie typische Verlängerung der Hinterbeine eine Anpassung,
die den Tiere eine springende Fortbewegung und somit sehr schnelle Flucht
ermöglicht. Zusätzliche Haare an den Fußsohlen verhindern
ein Einsinken in den weichen Wüstensand. Die relativ großen
Ohren nehmen jedes Geräusch aus den Weiten der Wüste wahr. Eine
nachtaktive Lebensweise wird uns durch die großen Augen angezeigt.
Die Verbreitung der Kleinen Wüstenspringmaus erstreckt sich von Marokko
und dem Senegal bis zum Iran und Somalia.
Lebensweise:
Die nachtaktive Kleine
Wüstenspringmaus verbringt den Tag schlafend in einer 1-2 m tiefen
Erdröhre, welche mit Kamelhaaren gepolstert wird und ein bis zwei
Fluchtgänge besitzt. Im Sommer werden die Röhren mit Sand verschlossen,
im Winter dagegen geöffnet (OSBORN and HELMY, 1980), so erreichen
die Tiere eine optimale Thermoregulation ihrer Röhren. Die genannten
Autoren berichten über die einzelgängerische Lebensweise in
Freiheit, doch registrierten sie auch, das oftmals 2-3 Tiere zusammen
ein Schlafkessel schlafen. In Gefangenschaft sind die Tiere recht sozial
und die Haltung von Gruppen bereitet kaum Probleme.
Nahrung:
Kleine Wüstenspringmäuse
ernähren sich fast ausschließlich herbivor. Den Großteil
der Nahrung machen Wurzeln, Grasamen und Gräser aus. Auch Kulturfrüchte
wie Datteln zählen zur Nahrung. Durch eine konzentrierte Ausscheidung
sowie Respiration von Wasser aus feuchter Morgenluft/Tau vermögen
diese Tiere ohne direkte Wasseraufnahme auszukommen.
Fortpflanzung:
HARRISON (1972) berichtet
zur Zucht in Gefangenschaft: Geburt von 3-4 Jungen im Abstand von drei
Monaten mit einer Tragzeit von 25 Tagen oder geringer. OSBORN und HELMY
(1980) dagegen registrierten eine Jungenzahl von 2-10. Dem Autor scheint
eine Wurfzahl von bis zu 10 Jungtieren zweifelhaft. Die Jungen werden
als typische Nesthocker geboren und die Entwicklung ist recht lang, so
beschreibt sie HAENSEL wie folgt: "Mit 5 Wochen kamen sie zum ersten
Mal aus dem Nest, krochen aber noch auf allen Vieren tapsig dahin (...)".Die
erste Nahrungsaufnahme konnte mit 7 Wochen registriert werden und mit
8 bis 9 Wochen waren sie der mütterlichen Milch völlig entwöhnt."
Die Zucht und Aufzucht von Dipodiden ist in Gefangenschaft selten, scheint
aber bei Vertretern der wärmeren Regionen, welche keinen Winterschlaf/ruhe
durchmachen, eher zu funktionieren, als zum Beispiel die der Pferdespringer
(Allactaga). Kleine Wüstenspringmaus züchten besser als die
Große Form, so in der Vergangenheit im Zoo und Tierpark Berlin und
derzeit im Frankfurter Zoo sowie bei einigen Privathaltern.
Schrifftum:
Nowak, R.M. (1999):
Walkers Mammals of the World", 6th Edition, The John Hopkins University
Press. Baltimore & London
Haensel, J. (1983):
Hundert Tips für den Kleinsäugerfreund. Berliner Tierpark-Buch
Nr. 34. Urania-Verlag Leipzig, Jena, Berlin
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