++ Die Persische Rennmaus ++

(Meriones persicus Blanford, 1875)
 


Systematik:

Familie: Wühler Cricetidae
Unterfamilie: Rennmäuse Gerbillinae
Gattung: Rennratten Meriones
Untergattung:Parameriones
Art:  Persische Rennmaus Meriones persicus

Aussehen:

Mit einer Kopf-Rumpflänge von ca. 12 cm und einer Schwanzlänge von ca. 18 cm sind Persische Rennmäuse etwa rattengroß. Das Rückenfell ist braun und deutlich vom weißen Bauchfell abgegrenzt. Auch der Schwanz ist behaart, an der Schwanzspitze befindet sich eine schwarze Fellquaste. Insgesamt wirken die Tiere elegant und anmutig.

Verbreitung und Lebensraum:

Das Verbreitungsgebiet der "Perser" erstreckt sich von der östlichen Türkei bis Pakistan. Die Tiere bewohnen hier felsige Hänge im Gebirge. In Ser' Amadia wurden sie in einer Höhe von 1800 m gefunden (Harrison und Bates, 1991).

Lebensweise:

In ihrer Heimat legen die dämmerungs- und nachtaktiven Persischen Rennmäuse Erdbaue mit mehreren Eingängen und vielen Röhren (R. Rousselot, 1947; nach Eibl-Eibesfeldt, 1950) an, die Vorratskammern in Oberflächennähe sowie eine Nestkammer in größerer Tiefe besitzen. Das Nest liegt immer am blinden Ende der Gänge. Häufig werden die Baue unter Felsen angelegt. Das Nest polstern die Tiere mit trockenen Pflanzen aus. Aufgrund ihres ausgeprägten Sozialverhaltens vermutet Eibl-Eibesfeldt (1950) das Persische Rennmäuse im Freiland in Kolonien leben, die sie gegen fremde Artgenossen verteidigen. Bei seinen Beobachtungen waren die Tiere   sehr sozial und schienen sich sogar persöhnlich zu kennen. Im Gegensatz dazu meinte Roberts (1977; nach Nowak, 1999), daß Persische Rennmäuse nicht gesellig sind. Fremde Artgenossen werden vertrieben. Auch tritt relativ schnell eine Entfremdung ein, wenn die Tiere getrennt werden. Bei 3 Monate alten Geschwistern soll hierfür bereits eine Woche genügen (Eibl-Eibesfeldt, 1950). Danach werden die Geschwister erst allmählich wieder angenommen. Als ich allerdings einmal gezwungen war meine beidenPerser im Alter von knapp einem Jahr für eine Woche zu trennen, war beim erneuten Zusammensetzen der Tiere keine Entfremdung spürbar. Vielmehr schienen beide sehr erfreut zu sein sich wiederzusehen.
Weiterhin zeigen Persische Rennmäuse eine ausgeprägte soziale Hautpflege, welche auch ich regelmäßig beobachten konnte. Es existiert auch ein    gemeinsamer Alarmruf: Persische Rennmäuse fiepen bei der Flucht, woraufhin die anderen Tiere sichern und meist ebenfalls fliehen.
Zwei auffällige Verhaltensweisen der Persischen Rennmäuse sind das    Trommeln mit den Hinterbeinen und das Schwanzzittern. Beide sind Ausdruck   von Erregung. Beim Trommeln erreichen die Tiere 100 Schläge pro Minute.   Da die Tiere auch ohne ersichtlichen Anlaß trommelten, vermutete Eibl-   Eibesfeldt (1950), daß dieses Verhalten auch eine Signalfunktion, vielleicht im   Geschlechtsleben, haben könnte.
Wie bereits oben erwähnt legen Persische Rennmäuse Vorratskammern an. Die   Tiere horten sowohl Körner und Samen, wie auch Grünfutter ein. Grünfutter   wird vor dem Eintragen zerhäckselt. Da die Tiere keine Backentaschen besitzen können jeweils nur geringe Mengen, wie 3 - 5 Körner, im Maul eingetragen werden. Nach dem Eintragen werden die Vorräte durch    Schnauzenstoßen festgedrückt und meißt auch noch mit Streu überdeckt (Eibl-  Eibesfeldt, 1950).
Roberts (1977; nach Nowak, 1999) vermutete, daß die Art im Winter    Torpiditätsperioden, d.h. Zeiten verringerten Stoffwechsels, durchmachen   könnte, da die Tiere im Winter oft längere Zeit im Bau blieben.
Die Persische Rennmaus kann nach H.Löffler (Eibl-Eibesfeldt, 1950) ihre   Schwanzhaut abstoßen, wenn sie am Schwanz gefaßt wird. Daher sollte darauf   geachtet werden, die Tiere nur an der Schwanzwurzel hochzuheben.

Fortpflanzung:

Nach einer Tragzeit von 22 Tagen werden meist 3 - 4 Junge geboren. Das Geburtsgewicht beträgt im Durchschnitt 5,5 g. Wie alle Nesthocker sind die Jungen nackt und blind. Kurz vor der Geburt vertreibt die Mutter alle Mitbewohner des gemeinsamen Nestes. Einige Tage später dürfen diese allerdings wieder zurückkehren. Nach 13 Tagen nahmen die Jungtiere schon in geringen Mengen feste Nahrung zu sich.  Im Alter von 17 Tagen öffnen sie die Augen. Als die Jungen 98 Tage alt waren, konnte Eibl-Eibesfeldt erste Paarungen beobachten.

Haltung:

Da die Tiere relativ groß und lebhaft sind, sollten auch die Gehege der Tiere   relativ groß sein. Ich würde für Terrarien eine Grundfläche von mind. 100 x 40   cm empfehlen. Zur Einrichtung sollten Klettermöglichkeiten, z.b. durch Steine, gehören. Da die Tiere sozial leben, sollten sie auch paarweise oder in   Gruppen gehalten werden. Insgesamt sollte die Haltung, wie bei allen Tieren,   der Lebensweise der Art entsprechen.

Nahrung und Fütterung:

In der Natur ernähren sich Persische Rennmäuse von grünen Pflanzen, Wurzeln, Zwiebeln und Knollen, Samen, Früchten und Insekten. Die Ernährung in Gefangenschaft bereitet keine Schwierigkeiten. Die Tiere im Schulzoo erhalten eine Körnermischung für Waldvögel sowie Obst und Gemüse. Trinkwasser muß nicht angeboten werden.

Literatur:

Eibl-Eibesfeldt, Irenäus; "Zur Ethologie von Meriones persicus", Zeitschrift für   Tierpsychologie 8; 1950

Harrison, David L und Bates, Paul J J; The Mammals of Arabia; Harrison   Zoological Museum; Sevenoaks; 1991

Mettler, Michael; Alles über Rennmäuse; Falken-Verlag; Niedernhausen; 1992

Nowak, Ronald M.; Walker's Mammals of the World, sixth edition, Volume II;   John Hopkins University Press; Baltimore und London; 1999
 

Photos: Siehe Photogalarie


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