Kammfinger oder Gewöhnlicher Gundi
(Ctenodactylus gundi )
Ordnung: Nagetiere, Rodentia
Familie: Kammfinger, Ctenodactylidae
Gattung: Eigentlicher Gundi, Ctenodactylus
Art: Gewöhnlicher Gundi, Ctenodactylus gundi
Beschreibung:
plumper Körperbau, kleine, runde Ohren, große Augen,
Kopf-Rumpf-Länge (KRL) 16,0-20,8cm, Schwanzlänge (SL) 1,0-2,5cm,
Gewicht durchschnittlich 290g, Fell oberseits beige-braun,
das Bauchfell ist nicht scharf abgegrenzt, aber insgesamt
heller, kammartig-borstige Haare an den Hinterfüßen (Familienname
!), diese dienen der Fellpflege
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Gewöhnlicher
Gundi, Ctenodactylus gundi, 2000 im
Schulzoo-Leipzig, Christian Kern |
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Gewöhnlicher
Gundi, Ctenodactylus gundi, 2000 im
Schulzoo-Leipzig, Christian Kern |
Verbreitung:
Marokko bis nordwestliches Lybien, bevorzugt werden karge
und felsige Randwüstengebiete bis 2300 m Höhe
Lebensweise:
Gundis sind sehr sozial, sie leben in Familienverbänden
und zeigen keinerlei territoriales Verhalten, pro Hektar
wurden in freier Wildbahn 10-20 Tiere beobachtet, Gundis
legen keine Baue oder Nester an, Verstecke bilden Ritzen
und Spalten in den Felswänden, trotz des plumpen Körperbaus
sind diese Tiere sehr flink, spring- und klettergewand
und können sich durch erstaunlich enge Spalten zwängen,
Gundis sonnen sich mehrere Stunden am Tag, bei Gefahr
trommeln sie mit den Hinterbeinen, außerdem verständigen
sie sich durch verschieden geartete Pfiffe
Unterkunft:
Glas- oder Gitterkäfig mit verschiedenen Kletter- und
Versteckmöglichkeiten, Gittergröße nicht zu groß wählen!
Adulte Tiere wurden beobachtet, wie sie sich durch Öffnungen
von 2,5cm Höhe zwängten, außerdem sollte an mögliche
Jungtiere gedacht werden, als Einstreu bewährten sich
bei bisherigen Haltern Altromin und Hobelspäne, auch
Sand ist möglich, nimmt aber die Feuchtigkeit weniger
gut auf, zur Fellpflege sollte den Gundis das Sandbaden
ermöglicht werden, zur Simulation des Sonnenbadens
eignen sich Spotstrahler oder andere Warmleuchten
Ernährung:
von trockenem Brot über Haferflocken, Nüsse,
Kleintierfertigfuttermischungen bis hin zu Sämereien
scheinen die Tiere nach Haltungserfahrungen alles an
zunehmen. In Anbetracht der kärglichen Nahrung im
Freiland, sollte auch in Gefangenschaft nährstoffarmes
und rohfaserreiches Futter gewählt werden. Naßfutter
sollte vorsichtig getestet werden, da es augenscheinlich
individuelle Unterschiede in der Verträglichkeit gibt, v.
a. Jungtiere sind anfällig, Möglichkeiten bieten
verschiedenste Obst- und Gemüsesorten und Gräser, Heu
und frische Zweige (Weide!) werden gern genommen, Wasser
muß bei täglicher Feuchtfuttergabe nicht gereicht
werden.
In freier Natur ernähren sich Gundis von Steppenraute,
Kapernsträuchern, Akazien, Gräsern und Samen.
Fortpflanzung:
volle Größe und Geschlechtsreife mit 9-12 Monaten, bei
nur 1-2 Wurf pro Jahr ist das Halten eines stabilen
Bestandes recht schwierig.
Anoestrus: September-Januar, Zyklus: vier Wochen,
Tragezeit: 56 Tage, Wurfgröße: 1-3 Junge, Jungtiere
sind Nestflüchter, sie werden häufig gesäugt und
entwickeln sich rasch, das Geburtsgewicht liegt bei ca.
20g, nach eineinhalb Wochen nehmen sie neben der
Muttermilch auch feste Nahrung auf, vermutlich werden sie
von den Weibchen auch mit vorgekauter Kost versorgt.
Bemerkungen: Alle Gundis, welche derzeit in Tiergärten
und Privathaltungen zu finden sind, stammen aus zwei
Importen von 1995 aus Tunesien. Der aufmerksame
Zoobesucher kann Gundis im Aquazoo Düsseldorf, in der
Stuttgarter Wilhelma, im Tierpark Berlin sowie im
Leipziger Schulzoo beobachten.
Schriftum:
- Nowak, R.M (1999): Walker´s
Mammals of the World. 6th edition, Baltimore and
London
- Gutleber, A. (1998):
Haltungserfahrungen mit Gundis (Ctenodacytlus
gundis). Mitteilungsheft BAG Kleinsäuger 2/98,
11-14
- Honigs, S. (2000): Die Haltung
des Gewöhnlichen Gundis (Ctenodacytlus
gundis) im Aquazoo Düsseldorf.
Mitteilungsheft BAG Kleinsäuger 2/00, 16-18
Carolin Schreiber, Schulzoo-Leipzig
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