Die Fettschwanzmaus
(Pachyoromys duprasi, Lataste 1880)

Ein Tierporträt


Systematik: 
 Ordnung:Rodentia- Nagetiere
 Familie:Muridae- Mäuse
 Unterfamilie:Gerbillinae- Rennmäuse
 Gattung:Pachyoromys- Fettschwanzmaus
 Art:Pachyoromys duprasi- Fettschwanzmaus
 (Systematik nach Nowak, 1999)



Aussehen und Körperbau:

Die Fettschwanzmaus ist gedrungen gebaut, die Kopf-Rumpflänge beträgt 9,5 - 12 cm. Der unbehaarte verdickte Schwanz ist mit 5 - 6,5 cm relativ kurz, er erreicht nur etwa die halbe Körperlänge. Von der eigentümlichen Keulenform des Schwanzes leiten sich auch der deutsche, sowie der englische Name (Fat-tailed Gerbil) ab. Der Schwanz dient als Fettspeicher, besonders in Gefangenschaft ist dies gut zu beobachten, da den Tieren hier immer genügend Futter zur Verfügung steht. Dadurch haben sie die Möglichkeit eine größere Menge des Reservestoffes Fett im Schwanz anzusammeln. In nahrungsarmen Zeiten wird dieses Fett zur Energiefreisetzung abgebaut.
Das Rückenfell ist sandfarben und deutlich von der weißen Bauchseite abgegrenzt.
Wie viele Wüstentiere besitzt auch die Fettschwanzmaus sehr große Ohrkapseln. Diese sind für die Aufnahme der besonders in Wüsten vorkommenden, weittragenden, tiefen Töne geeignet.


Verbreitung und Lebensraum:

Das Verbreitungsgebiet von Pachyoromys erstreckt sich am Nordrand der Sahara von West-Marokko bis Ägypten.
Die Tiere bewohnen hier Halbwüsten mit schütterer Vegetation auf unterschiedlichen Böden, wie Sand und Kies. Nach DALY (1979; NOWAK 1999) ist die Fettschwanzmaus an Wüstenhabitate gebunden, die "hamada" genannt werden. Es handelt sich hierbei um kiesige Ebenen mit kleinen Flecken buschiger mehrjähriger Vegetation.


Lebensweise:

In ihrem Habitat ist Pachyuromys nur spärlich verbreitet. Tagsüber halten sich die Tiere in selbstgegrabenen Bauen auf, es werdem aber auch verlassene Baue anderer Tiere übernommen, und meiden damit die Hitze des Tages. Die Aktivitätszeit der Fettschwanzmäuse fällt in die Nacht.
Die Tiere des Schulzoos leben in einer Familiengruppe zusammen. Innerhalb der Gruppe verhalten sich die Tiere friedlich zueinander. Es wurde aber auch beobachtet, allerdings erst ab einer bestimmten Käfiggröße, daß Pachyuromys Reviere ausbildet, die aggressiv verteidigt werden. Die dadurch entstehenden Spannungen können zum Zusammenbruch der Gruppe führen. In freier Wildbahn leben Fettschwanzmäuse wahrscheinlich als Einzelgänger. Leider konnte ich zum Sozialverhalten von Pachyuromys duprasi keinerlei Literatur finden, und kann mich nur auf Haltungserfahrungen des Schulzoos stützen.
Ich konnte an den Tieren des Schulzoos oftmals beobachten, daß zu Fellpflege Sandbäder genommen wurden, wie dies auch von vielen anderen Kleinsäugern, z. B. Chinchillas, bekannt ist.
Die Lebenserwartung einer Fettschwanzmaus beträgt etwa 3 Jahre. Das älteste bekannte Tier erreichte ein Alter von 4 Jahren und 5 Monaten (Jones 1982, nach Nowak 1999).


Fortpflanzung:


Die Fortpflanzung findet in Gefangenschaft ganzjährig statt. Der Östrus-zyklus der Weibchen beträgt etwa 7 Tage. Die 1 bis 9, meist 3 bis 5 Jungen sind Nesthocker und kommen nach 19 bis 22 Tagen Tragzeit zur Welt. Selbstständig sind sie nach 29 Tagen, die Geschlechtsreife wird von den Männchen im Alter von 2 Monaten erreicht.


Haltung:

Diese Tiere können ähnlich wie andere Rennmäuse gehalten werden. In größeren Gehegen neigen sie zur Revierbildung, was zu starken Aggressionen und zum Zusammenbruch der Gruppe führen kann. Abgesehen davon kann Pachyuromys problemlos paarweise oder in Familiengruppen gehalten werden. Zur Fellpflege kann man ein Sandbad anbieten, es ist aber nicht unbedingt nötig. Die Tiere des Schulzoos werden erst seit Kurzem auf Sand gehalten, und vorher traten keine Fellprobleme auf.


Nahrung und Fütterung:

In der Natur ernähren sich Fettschwanzmäuse von Samen, Blättern und zu einem relativ großen Anteil von Insekten. In Gefangenschaft nehmen sie gern lebende Grillen.
Die Tiere des Schulzoos werden mit einer Futtermischung für Waldvögel ernährt, dazu werden Obst und Gemüse, wie Möhre, Apfel, Chicoree, ... gegeben und ab und zu Hundetrockenfutter zur Deckung des Bedarfs an tierischem Eiweiß.


Pachyuromys duprasi im Schulzoo - Leipzig:

Als 1997 der Tierbestand des Schulzoos stark erweitert wurde, erhielten wir auch erstmals zwei Fettschwanzmäuse, beides Männchen. Ziemlich bald wurde auch ein Weibchen angeschafft, so daß wir Ende 1998 ein Pärchen besaßen, und die Geburt von 8 Jungtieren zu verzeichnen hatten. Leider wurden diese Jungen nicht aufgezogen. 1999 wurden nur 3 Jungtiere geworfen und zu Jahresende betrug der Bestand 2,2 + 2 Tiere. Das Jahr 2000 war für unsere Pachyuromys-Gruppe das mit Abstand erfolgreichste. Am 30. 09. setzte sich unsere Gruppe aus 4,6 Tieren zusammen; bis zu diesem Zeitpunkt wurden insgesamt 14 Jungtiere geboren. Durch diese Nachzuchterfolge war es uns möglich einige Tiere an andere zoologische Einrichtungen und Privathalter abzugeben: So erhielt der Zoo Posen 2,1; der Schulzoo Dresden-Großzschachwitz 1,2 und der Schulzoo Sehnde 1,1 Tiere.



Literatur:

Grzimek, Prof. Dr. h.c. Bernhard: "Grzimeks Enzyklopädie Säugetiere" Bd. 5; Kindler Verlag Gmbh; München; 1988

Nowak, Ronald M.: "Walker`s Mammals of the World" sixth edition; John Hopkins University Press; Baltimore and London; 1999

Autor: Eva-Maria Ewald, Schulzoo Leipzig


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