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Mitteilungsheft 2/98

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EICHHÖRNCHEN UND GRAUHÖRNCHEN

Von Kristin Zscheile, Halle

Das Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) ist in Deutschland allgemein verbreitet und besiedelt fast alle Waldtypen einschließlich städtischer Parkanlagen. In Großbritannien dagegen ist das Eichhörnchen eine stark gefährdete Art. Grund dafür ist das amerikanische Grauhömchen (Sciurus carolinensis), das seit Mitte diesen Jahrhunderts weite Teile des Eichhörnchen-Areals übernommen hat. Inzwischen betrifft das Problem auch das europäische Festland, da sich in Norditalien (um Turin) illegal ausgesetzte Grauhörnchen stark ausbreiten.

In Laub- und Laubmischwäldern sind Grauhörnchen offenbar deutlich konkurrenzstärker und verdrängen die heimische Art völlig. Den Eichhörnchen bleiben nur noch ausgedehnte Nadelwälder oder -forste als Rückzugsgebiet. Hinzu kommt, daß Grauhörnchen häufiger die Rinde vop Laubbäumen nngeln und damit lokal massive Forstschäden verursachen. Mitteleuropa ist bisher von Grauhörnchen glücklicherweise verschont, aber auch hier besteht immer die Gefahr einer Verfrachtung oder illegalen Haltung!

Grauhömchen sind etwas größer und kräftiger als Eichhörnchen. Die Rückenfärbung ist grau
bis rötlich- oder bräunlich-grau, der Bauch ist weiß. Die Schwanzhaare enden in einer heIlen
Spitze, so daß der Schwanz in sich gestreift erscheint. Das Grauhömchen hat auch im
Winter keine Ohrbüschel.

Bitte melden Sie unverzüglich jede Beobachtung freilebender Grauhörnchen: z.B. der
Bundesarbeitsgruppe Kleinsäuger, mir, dem lokalen Forstbettieb oder den lokalen
Naturschutzbehörden. Nur so lassen sich Gegenmaßnahmen ergreifen, bevor es zu spät iSt!

Für Halter und Züchter läßt sich folgendes empfehlen:

  1. Halten Sie die Tiere möglichst paarweise, um das Risiko der Käfigflucht auf Einzeltiere zu beschränken.
  2. Lassen Sie nur wenige Nachzuchten zu, um die Nachfrage zu begrenzen und die Haltung zu beschränken.
  3. Schaffen Sie keine Nachfrage nach Grauhörnchen im Ausland.
  4. Auch andere Halter und Züchter sollten über die Grauhömchen-Problematik informiert sein. Bitte helfen Sie dabei mit!
  5. Entwischen doch einmal Tiere, lassen sie sich möglicherweise wieder fangen. Käfig-flüchtlinge halten sich oft längere Zeit in der Nähe auf. Hörnchen lassen sich dort relativ leicht anfüttern. Auf eine kleine Plattform, z.B. an einem Baum angebracht, legt man Haselnüsse, Äpfel oder vertrautes Volieren-Futter. Am Köderplatz kann man dann eine Falle aufstellen.

Die skizzierten Fallentypen haben sich in vielen Eichhörnchen- bzw.Grauhörnchen-Studien bewährt und lassen sich mit geringem Aufwand nachbauen bzw. im Fachhandel bestellen (Wieselwippbrettfalle). Als Fallenköder dienen Haselnüsse. Fängische Fallen sollten regelmäßig alle drei bis vier Stunden kontrolliert werden. Der Fangerfolg stellt sich
meist innerhalb weniger Tage ein. Weitere Details zum Bau der Falle oder zur Handhabung der Tiere gebe ich auf Anfrage gern weiter.

Schrifttum:

MÜNCH,S. & ZScHEILE,K (1996): Fang, Markierung und Telemetne von Europäischen Eichhörnchen Soiunis vulgans L., 1758. - In: Stubbe, M.; Heidecke, 0.; Stubbe, A. (Hrsg.): Methoden feldökol. Säugetierforsch. 1, Wies. Beitr. Univ. Halle-WIttenberg, 455-465.


Kristin Zscheile, Pfälzer Str. 9, 06108 Halle/Saale

 

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